Dieses Exemplar ist eines der wenigen erhaltenen und damit wichtigen Beispiele für kleinformatige Porträts Kaiser Trajans aus Bronze. Es zeigt eine Panzerbüste (Variation der Typen IV und IV A; sog. Decennalienbildnis und Typus Oslo) zur Befestigung an einem Untergrund (clipeata imago).
Der Kopf mit Hals und die Panzerbüste sind gesondert im Verfahren des verlorenen Wachsmodells gegossen worden. Beide Teile wurden anschließend miteinander verlötet. Die Lötspuren sind an der Innenseite noch gut erkennbar.
Auf der Außenseite wurden die Lötspuren jedoch so sorgfältig überarbeitet, so dass sie bei einem Blick von unten her auf die Büste – dieser Betrachterstandpunkt war gewünscht – völlig unsichtbar waren. Die heute fehlenden Augen waren aus farbigem Glasfluss gearbeitet. Auch die Umrahmung der Büste fehlt. In unregelmäßigen Abständen befinden sich entlang des unteren Randes der Büste zehn runde Löcher. In einem dieser Löcher steckt noch eine Niete, mit der die Büste auf einem Untergrund abgebracht war.
Die Büste wurde im Tiber gefunden, zusammen mit einer Kanne aus Bronze, die Kampfszenen aus dem Kontext der Dakerkriege zeigt. (AVS)