Die griechische Keramik der Antike zählt zu den besten erforschten Teilgebieten der klassischen Archäologie. Dieses Gefäß wird als "Lebes Gamikos" (Hochzeitskessel) bezeichnet. Es besteht aus einem bauchigem Körper mit zylindrischen Hals und ist mit zwei Doppelhenkeln versehen, die von plastisch hervortretenden Blättern umkränzt werden. Die auch als "Hochzeitsvasen" bekannten Gefäße wurden während der Hochzeitsriten verwendet und gehörten zu den Brautgeschenken. Die rotfigurige Malerei dieser Vase zeigt eine sitzende Lyraspielerin und eine stehende Figur auf schwarzem Grund.
Durch Herstellungs- und Stilmerkmale läßt sich die Insel Lipari als Entstehungsort der Vase bestimmen. Die gleichnamige Inselgruppe im Norden Siziliens war im 6. Jahrhundert v. Chr. durch griechischstämmige Auswanderer kolonisiert worden. Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. entwickelte sich in Unteritalien ein eigener Vasen-Stil, der von griechischen Vorbildern unabhängig war und sich durch die Größe der Gefäße und reichen Dekor auszeichnet, bei dem neben Schwarz auch weiße und rote Farbe verwendet wurde.