Die Statuette zeigt die aufrecht stehende Göttin Artemis mit geschlossenen Beinen und nach vorn gewinkelten Armen. Vom über den Kopf gezogenen Gewand sind auf der Vorderseite der Statuette nur Stofffalten zu sehen, die auf den Schultern ruhen. Obwohl die Rückseite relativ spärlich ausgearbeitet wurde, sind doch die Gewandfalten des Chitons und das untere Ende einer Tänie angegeben. Diese Tänie fällt als glattes, sich nach unten zu verbreiterndes Band herab und endet in drei kugeligen Anhängern auf der Höhe des Halses. Eine Bordüre säumt die Tänie an ihren sichtbaren Seiten. Um ihren Hals trägt die Göttin ein gedrehtes Band. Darunter, auf Brusthöhe erscheinen vier antithetisch gegenüber gestellte, geflügelte Niken. Sie sind in gegürtete Peploi gekleidet, tragen zusammengebundenes Haar und halten Attribute (Kranz, Palmzweig, Schlange, Siegesschild?) in ihren Händen. Von den Schultern der Artemis herab hängt eine Blütengirlande. An den Oberarmen ist unter der Girlande eine Kette aus länglichen, konvexen Elementen mit stilisierten Eicheln als Anhänger befestigt. In den Beugen der mit Chitonärmeln bedeckten Arme sitzt beiderseits ein Löwe, deren Köpfe nicht erhalten sind. Dreifach um die Unterarme gewundene, unregelmäßig gedrehte Wollbinden verdecken den Saum der Gewandärmel. Unter der Eichelkette befinden sich zwei Reihen ovaler Objekte, die sich in leichtem Bogen um die Vorderseite und die Seiten des Gottesbildes anlegen. Die Erklärung dieses Schmuckes bleibt bislang ungeklärt (Eier, Hoden, Brüste?). Unterhalb derselben wird ein um den Unterkörper gelegtes Gewandstück, durch einen waagerechten Streifen sichtbar. Dieser ist durch waagerechte und senkrechte Leisten gegliedert, sodass sich auf der erhaltenen Front zwei rechteckige, übereinander liegende Felder und auf den Seiten ebenso je zwei Felder ergeben. Im oberen vorderen Bildfeld befinden sich zwei nackte, geflügelte Rankenfrauen, deren Körper ab der Hüfte aus einem Blattkelch auftaucht, in den sie mit ihren Händen greifen. Darunter sind noch die Oberkörper zweier Greifen erkennbar. Die Seitenfelder sind jeweils mit einer Biene geschmückt, über deren Kopf sich eine Rosette befindet.
Lit.: Klöckner/Recke (2010), S. 65, Nr. 28 [A. Ulbrich]
Ausstellung: Stadtmuseum Jena, 4. März bis 19. Juni 2011