Als ein Werk von »wirklich genialer Leichtigkeit« wurde 1835 Carl Blechens für den Kunsthändler Louis Sachse geschaffenes, heute verschollenes Aquarell eines von der Terrasse blickenden Mönches im Kunst-Blatt gewürdigt. »Der Lichtton auf den Stufen der steinernen Treppe, die herabführt zu der Brüstung, an welcher der Mönch mit dem Rücken zum Beschauer steht […] war eine Delikatesse für Kenner zu nennen« (Kunst-Blatt, Beilage des Morgenblatts für gebildete Stände, 17.11.1835). In Paris, wohin Blechen 1835 gemeinsam mit Sachse gereist war, wurde das Aquarell »Mönch auf der Terrasse« gezeigt. Es fand Beifall, unter anderem bei Horace Vernet. Blechen sei unter den Berliner Künstlern – so das Kunst-Blatt – in seiner eigenen Art vielleicht am meisten den Franzosen verwandt. Blechen wiederholte das erfolgreiche Motiv mehrmals. Neben der in der Nationalgalerie bewahrten Öl-Version existiert eine weitere kleinere in Privatbesitz (P. O. Rave, Karl Blechen, Berlin 1940, Kat.-Nr. 1661), eine Studie in Sepia befand sich in der Zeichnungssammlung der Nationalgalerie (ebd., Kat.-Nr. 1658). Mit großzügiger Pinselschrift und malerischen Farbabstufungen hat Blechen in »Mönch auf der Terrasse« die Landschaft am Meer festgehalten. Das kühle gelbliche Licht am Himmel kontrastiert spannungsreich mit dem dunklen Blau des Meeres. Der andächtig in die Ferne blickende Mönch scheint völlig im Einklang mit seiner Umgebung zu sein. | Birgit Verwiebe