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Abschiedsbild der Familie Tenzer aus Laufersweiler

Ehemalige Synagoge Laufersweiler [o. Inv.]
Abschiedsbild der Familie Tenzer (Ehemalige Synagoge Laufersweiler CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Ehemalige Synagoge Laufersweiler (CC BY-NC-SA)
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Beschreibung

"Euch liebe Eltern, zum Abschied und aus Dankbarkeit" steht auf der Rückseite der Fotografie vom 13.12.1935. Es ist ein letztes Erinnerungsfoto, das die Familie Tenzer aus Laufersweiler zusammen zeigt. Kurz darauf flohen die beiden Söhne Markus (Mirtel, rechts) und Hans (Yochanan, links) nach Palästina.

Klara Tenzer, geborene Rauner, stammte aus Laufersweiler, 1894 wurde sie dort geboren. Gemeinsam mit ihrem Mann, dem aus Galizien stammenden Moses Abraham, gründete sie dort ihre Familie. In unmittelbarer Nachbarschaft der Synagoge lebten sie in einem Haus in der Kirchgasse, in dem sie ein Textilgeschäft führten.

Nach der Machtergreifung Hitlers war die Familie Diskriminierungen und tätlichen Übergriffen ausgesetzt, sodass sich die Eltern schon bald dazu gezwungen sahen, sich von den beiden Söhnen zu trennen, um sie in Sicherheit zu bringen. Der 15-jährige Yochanan und der 17-jährige Mirtel verließen Laufersweiler, um nach Palästina auszureisen, wo sie Zuflucht in einem Kibbuz fanden. Die Eltern blieben zurück in Laufersweiler. Über das weitere Schicksal von Klara und Moses Tenzer ist von da an nur wenig bekannt.

Moses Abraham Tenzer wurde am 28. Oktober 1938 im Zuge der sogenannten „Polen-Aktion" deportiert. Er war einer von rund 17.000 im Deutschen Reich lebenden Jüdinnen und Juden mit polnischer Staatsbürgerschaft, die in jenen Tagen durch das NS-Regime verhaftet, ausgewiesen und gewaltsam zur polnischen Grenze verbracht wurden. Die Verhaftungen trafen die Betroffenen vollkommen unerwartet. In bewachten Sonderzügen wurden sie zur Grenzstadt Neu-Bentschen/Zbąszyn, nach Konitz (Pommern) oder Beuthen (Oberschlesien) verbracht. Während die ersten Transporte die Grenze noch passieren konnten, verweigerten die polnischen Grenzbehörden später die Einreise. Die deutschen Polizisten und Wachleute trieben die ausgewiesenen Jüdinnen und Juden daraufhin zu Fuß über die Felder in das Niemandsland im Grenzbereich. Die Bedingungen vor Ort in Zbąszyń waren vor allem in den ersten Tagen und Wochen katastrophal.

Auch Klara Tenzer, die durch ihre Heirat keine deutsche Staatsbürgerschaft mehr besaß, musste zum 1.9.1939 Deutschland verlassen. Sie folgte ihrem Mann nach Polen. Dort verliert sich ihre Spur. Beide wurden zum 8. Mai 1945, dem Tag der deutschen Kapitulation, für tot erklärt.

Material/Technik

Fotografie, schwarz-weiß

Ehemalige Synagoge Laufersweiler

Objekt aus: Ehemalige Synagoge Laufersweiler

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