Lebendige Farbigkeit beherrscht das leicht hingeworfene Blatt, dessen Komposition eine Diagonale bestimmt, die von den beiden Knaben gebildeten wird. Die sonst vertikale Ordnung der verschiedenen Elemente des Bildes wird dadurch leicht überspielt. Die Flächen sind mittels locker nebeneinander gesetzter Pinselstriche festgelegt, wobei die Kleinteiligkeit vermittelnde Unruhe durch Inhalt und Farbkonzept, welches auf Nähe und nicht Kontrast der Farben baut, wieder aufgehoben ist. Es herrscht eine ruhige, konzentrierte, fast meditativ zu nennende Stimmung.
Die Forschung geht heute allgemein davon aus, dass es sich bei den dargestellten Knaben um die Söhne von Hans Fehr handelt. Der 1912 an die Hallesche Universität berufene Jurist war passives Mitglied der Brücke. Nach Kirchners Einberufung zum Militär 1915 wurde Fehr in Halle dessen Reitlehrer. Sehr schnell erkannte er die von Krieg und Militärdienst ausgehende Gefahr für die Psyche des sensiblen und übernervösen Künstlers. So war es wesentlich Fehr zu verdanken, dass Kirchner nach wenigen Monaten als dienstuntauglich aus dem Militärdienst entlassen wurde.
Bez. u. M.: E. L Kirchner