Um 1820 bestand ein hoher Sanierungsbedarf an den Häusern der Potsdamer Innenstadt. Der weitgehende Stillstand der Bautätigkeit infolge der napoleonischen Besatzung 1806–1808, die damit verbundenen Einquartierungen und Kontributionen sowie die Kriegsereignisse 1812–1815 ließen Handel und Gewerbe einbrechen und große Teile der Bevölkerung verarmen. Gehäuft wird in den Immediatbauakten ab 1818 der schlechte Zustand vieler Häuser geschildet. In langen Listen beantragten die Bürger die Sanierung oder den Neubau ihrer Häuser. Die Genehmigungen erteilte nach vorheriger Prüfung der König, wobei die Übernahme der Kosten ganz oder nur teilweise erfolgte. Im vorliegenden Fall ging es um komplett neue Fassaden für die aus der Zeit des Soldatenkönigs stammenden und dem Bäckermeister Haere gehörenden Häuser Mammonstraße 11–13 , sowie den Neubau der Häuser Nr. 9/10 und Nr. 8. Das Doppelhaus Nr. 9/10 ist bei der Ausführung in der First- und Traufhöhe seinem Nachbarn in der Nr. 8 angeglichen worden. Die Mammonstraße (vgl. auch Berghausplan, L-78-1, Ausgabe 1845) wurde 1950 in Werner-Seelenbinder-Straße umbenannt. [Thomas Sander]
bez.: o.m.: Grundrisse / von den Häusern in der Mammonstraße welche auf / Allerhöchsten Befehl theils neu gebauet, theils neue Façaden erhalten sollen.; o.r.: III / Bemerkung zu B. / a.b.c.d.e.f.g.h.i. kann in etwaiger Ermangelung des Fonds der / innere Ausbau, mit Ausschluß der Thüren und der Fenster, Putz der Wände / und Decken, dem Hauseigenthümer überlassen bleiben, da diese / Räume bisher nur als Stallungen genutzt worden sind. / Die Flure und Durchfahrten werden mit Klinkern hoch- / kantig gepflastert.; auf der Zeichnung: Dachbalkenlage. / Balkenlage der ersten Etage. / Zweite Etage. / Erste Etage.; unten: Fuhrmann Schneider / Haus des Bäckermeister Haere. A. / Haus des Rossarzt Kleinert und des Schuhmacher Fohgrub. B. / Haus des Böttcher Rode. C. / Friseur Ziebel.