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Grabstele mit einer Aufbahrungsszene (Prothesis) eines Verstorbenen auf einer Kline

Ägyptisches Museum und Papyrussammlung [ÄM 19553]
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ImageAsset&module=collection&objectId=770172&resolution=superImageResolution#5138782 (Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin CC BY-NC-SA)
Provenance/Rights: Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin / Sandra Steiß (CC BY-NC-SA)
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Description

Die Entdeckung dieser Grabstele ereignete sich unter Ludwig Borchardt, der die Grabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft im Totentempel des Sahure bei Abusir zwischen 1907 und 1908 leitete. Ihr zunächst auffälligstes Charakteristikum ist die für ägyptische Stelen ungewohnt gräzisierende Form. Die bildliche Darstellung beinhaltet fünf menschliche Gestalten, wovon eine Person ein im Zentrum aufgebahrter Verstorbener ist, der in einem bis zu den Knöcheln reichendem Chiton bekleidet ist. Als Bahre fungiert eine Art Kline, deren Kopfende durch ein Volutenkapitell verziert ist. Möglicherweise sind auf der Schulter des Toten herabfallende Lockensträhnen zu erkennen, was sich jedoch anhand des unzureichenden Erhaltungszustandes nicht gänzlich aussagen lässt. Am Kopfende ist eine Frau in linker Profilansicht erkennbar, wie auch eine andere Frau in rechter Profilansicht hinter der Kline. Sowohl anhand ihrer Kleidung, wie auch durch die Formgebung ihrer Brust, sind sie als solche zu identifizieren. Den Frauen scheint darüber hinaus gelöstes, herabfallendes Haar gemein zu sein. Die Frau am rechtsgelegenen Kopfende legt erkennbar ihre linke Hand an den Kopf des Verstorbenen, während ihre rechte Hand als Klagegestus ihrem eigenen Kopf zugewandt erhoben scheint. Es kann sich aber hierbei auch um ein Messer handeln, dass zum Kopf geführt wird. Dies wird als Hinweis auf die von Herodot überlieferte karische Trauersitte gedeutet sich mit einem Messer in die Stirn zu schneiden. Auch die hinter dem Toten stehende Frau erhebt ihre linke Hand zum Klagegestus, während sich ihre rechte Hand dem Toten zuneigt. Im Gegensatz zu der aufrecht stehenden Frau am Kopfende, ist die Haltung der anderen Frau leicht zum Toten gebeugt. Links von Letzterer steht auch in leicht gebeugter, dem Toten zugeneigt Haltung ein kurzhaariger Mann mit einem Spitzbart, der scheinbar einen Wedel zur Vertreibung von Fliegen in seiner rechten Hand bewegt. Dieser ist mit einem kurzen Chiton und hohen, bis zu den Waden reichenden Stiefeln bekleidet, was anhand seiner vor der Bahre hervorragenden Beine ersichtlich ist; auch die Beine der Frau vor ihm sind unterhalb der Bahre deutlich sichtbar. Am Fußende steht in rechter Profilansicht ein weiterer Mann in aufrechtstehender Haltung, dessen rechter erkennbarer Arm den bereits beschriebenen Klagegestus ausführt. Er ist mit einem langen Chiton bekleidet, der bis zu den Knöcheln reicht. Die gesamte Darstellung wird von einer geflügelten Sonnescheibe bekrönt, die als offensichtlichstes ägyptisches Element auffällt. Rechts entlang des szenischen Geschehens ist eine karische, vertikal und linksläufig verlaufende, Inschrift zu erkennen, die aufgrund des Erhaltungszustandes nicht mehr zweifelsfrei entziffert werden kann. Während eine genaue Datierung der Stele zwar nicht möglich erscheint, ist eine grobe Einordnung in das 6. Jh. v. Chr. naheliegend. In diesem Kontext illustriert sie anschaulich eine Phase der kulturellen Vermischung und des religiösen Synkretismus, in der althergebrachte indigen-ägyptische Vorstellungen mit griechischen Elementen zu einer neuen Einheit erhoben wurden. Der Rückgriff der griechischen Oberschicht auf ägyptische Symbolik und Formensprache verleiht ihr die nötige Legitimation und Autorität, um das von ihr beanspruchte pharaonische Erbe antreten zu können.
(Alberto Alfredo Winterberg / Jana Helmbold-Doyé)

Angaben zur Herkunft:
Ludwig Borchardt (5.10.1863 - 12.8.1938), Grabungsleiter
Amosis II. (Amasis)
Genauer:
Abusir (Ägypten / Unterägypten)
Pyramidenfriedhof des Sahure

Material/Technique

Kalkstein (Material / Stein)

Measurements

Höhe x Breite x Tiefe: 27,5 x 26 x 7,3 cm; Höhe x Breite: 27 x 26 cm (lt. Inv.); Gewicht: 7,14 kg

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Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

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