In der monumentalen Federzeichnung von Hans Schulze sind zwei der drei Göttinnen als Marmortorsi nach Vorbild bekannter antiker Venus-Statuen bzw. in Anlehnung an die drei Grazien dargestellt. Sie stehen auf Sockeln, anstelle ihrer Köpfe scheinen Zweige emporzuwachsen. Die rechtsstehende Göttin trägt hierbei einen roten Hut. Die dritte Göttin, gewiss Aphrodite, posiert als menschliche Gestalt vor Paris und entfaltet ein durchsichtiges Tuch vor ihrem sonst nackten Körper. Links sitzt ein bärtiger Paris in militärischer Kleidung der Renaissance mit dem Zankapfel in der Hand. Hermes steht neben ihm als ein alter Mann mit weißem Bart und zeigt mit seinem Finger auf den Apfel. Über ihnen ist das Profil eines Pferdes erkennbar sowie eine Burg im Hintergrund. Die Federzeichnung adaptiert in Komposition und Bildelementen das "Parisurteil" von Lucas Cranach d.Ä. (1472-1553), das dieser in mehreren Versionen gemalt hatte.
Signiert u. datiert u.l.: Nov. 66 Schulze XIII 22
WV Z 13.022
Schenkung der Sammlung ,,Paris-Urteil" Dr. Peter Labuhn 2020 an die Winckelmann-Gesellschaft.