Die Goldfäden, der Rest eines kostbaren Kleidungsstücks, gehören zu den wenigen im Sarkophag von Heinrich V. verbliebenen Objekten. Heinrich V. war 1125 im Speyerer Dom beigesetzt worden; sein Grab wurde jedoch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs 1689 aufgebrochen und geplündert. Bei der Öffnung der Gräber im August 1900 fand man im Grab Heinrichs V. neben einem kleinen Bleikreuz diese Reste von kostbaren Goldtextilien.
Der sog. Goldlahn wird hergestellt, indem in schmale Streifen geschnittenes Goldblech spiralförmig um einen Faden gewickelt wird. Zur Herstellung der Streifen gibt es mehrere Möglichkeiten: Hämmern oder Walzen von Golddraht, oder streifenweises Abschneiden von Gold- oder vergoldeten Metallfolien. Die bislang untersuchten Goldfäden aus den Herrschergräbern sind alle durch das Schneiden von Goldfolie entstanden. Dies belegen charakteristische Werkzeugspuren an den Rändern der Lahne.
Der innen liegende Faserkern eines Goldfadens, die "Seele" kann aus einem tierischen oder pflanzlichen Material bestehen. (Melanie Herget, Ina Müller)
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