In traditionellen jüdischen Häusern markiert eine Misrach-Tafel die Gebetsrichtung. Laut Talmud sollen Juden in der Diaspora ihre Gebete Richtung Jerusalem, also nach Osten (= Misrach) richten. Die Misrach-Tafeln finden sich in den Räumen in denen gebetet wird, also meist in Wohn- oder Schlafzimmern.
Auch im Synagogenbau wird mit Misrachwand die nach Osten gerichtete Gebäudemauer bezeichnet. In die Misrachwand wurde der Toraschrein eingebettet. Darüber lag meist, sofern von der Architektur her möglich, ein oft rundes Fenster, das Misrachfenster genannt wird.
Diese Misrach-Tafel aus dem 19. Jahrhundert zeigt einen Kranz aus Eichenblättern, in dessen Mitte sich das Wort Misrach (מזרח) befindet. Die hebräische Aufschrift lautet: "Psalm 113: Vom Sonnenaufgang bis zu ihrem Niedergang / sei der Name des Ewigen gelobt. / OSTEN / Von der Seite Geist des Lebens. / Psalm 16 / Immer ist mir der Ewige Gegenwärtig."
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