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Museum für Sepulkralkultur Grafische Sammlung [AltGS 2021/1]
Grafik "Die Bestattung des Königs Ludwig II. von Baiern" (Museum für Sepulkralkultur CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Museum für Sepulkralkultur / Ulrike Neurath (CC BY-NC-SA)
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Grafik "Die Bestattung des Königs Ludwig II. von Baiern"

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Beschreibung

Die Bildlegende unterhalb der Darstellung beschreibt prägnant, was zu sehen ist: "Die Bestattung des Königs Ludwig II. von Baiern: Der königliche Leichenwagen im Conduct." Bei dem Leichwagen handelt es sich um eine prachtvoll, mit dunklem Behang und Kränzen ausstaffierte Leichenkutsche. Sie ist als Baldachinwagen konstruiert, d.h. unter ihrem Dach ist der Sarg platziert. Auf dem Dach, mittig, befindet sich ein dekorativer und zugleich repräsentativer Aufsatz in Form einer Krone als königliche Insignie. Der Kutsche schreiten etliche Gardisten voran, einige von ihnen führen die die Kutsche ziehenden Pferdegespanne. Im rechten Bildvordergrund sind im Anschnitt drei vermummte Personen zu sehen. Sie tragen mit Sehschlitzen versehene Kapuzen. Vor ihren Körpern halten sie über Kreuz brennenden Fackeln mit Schilden/Fahnen darunter, welche jeweils das Wappen des Herrschergeschlechts abbilden. Sie repräsentieren den Geheimbund der sog. Guglmänner. Rechts und links des Kondukts haben sich viele trauernde Menschen/Schaulustige versammelt.

Zum historischen Hintergrund: Ludwig II., vom 10. März 1864 bis zu seinem Tod König von Bayern, wurde unterstellt, an einer psychischen Erkrankung zu leiden, was dazu führte, dass er am 8. Juni 1886 für „unheilbar seelengestört“ erklärt und am 9. Juni 1886 entmündigt wurde. Mit seinem Arzt Bernhard von Gudden brach er am 13. Juni 1886 um 18 Uhr vom Schloss Berg zu einem Sparziergang am Würmsee (heute Starnberger See) auf. Als beide entgegen ihrer Ankündigung nicht um 20 Uhr zurück waren, wurde nach ihnen gesucht. Gegen 22:30 Uhr fand man die Leichname der beiden im seichten Wasser des Würmsees, 25 m vom Ufer entfernt. Vom eindringenden Wasser war die Taschenuhr Ludwigs II. um 18:54 Uhr stehen geblieben. Die seines Leibarztes aus gleichen Grund erst um 20:10 Uhr. Am Pfingstmontag, dem 14. Juni 1886, wurde um 20 Uhr in Schloss Berg der Leichnam ausgesegnet. Der Wagen mit dem Sarg traf am 15. Juni 1886 um 2 Uhr früh in der Münchner Residenz ein. Dort wurde eine pathologische Untersuchung des toten Königs am selben Tag von 8 Uhr bis 13 Uhr durch 13 Ärzte vorgenommen, deren Ergebnis nur Teilweise für die Öffentlichkeit freigegeben wurde und keine Angabe über die Todesursache macht. Nach der Sektion wurde sofort die Einbalsamierung vorgenommen, die um 20 Uhr beendet war. Danach wurde der Leichnam drei Tage in der Hofkapelle aufgebahrt. Ludwig wurde am 19. Juni 1886 nach einem Leichenzug durch München in der Gruft der Michaelskirche in der Neuhauser Straße beigesetzt. Sein Herz wurde getrennt bestattet und am 16. August 1886 in die Gnadenkapelle von Altötting übertragen.

Zum Geheimbund der Guglmänner: Die Geschichte dieses Geheimbunds geht auf die Kreuzfahrer zurück. Bis zum Tod Ludwigs II. war die Bruderschaft dem Geschlecht der Wittelsbacher treu ergeben. Zu den Beisetzungsfeierlichkeiten der bayerischen Könige tauchten stets Abgesandte dieses Bundes vor dem Leichenwagen auf. Typisch waren ihre schwarzen Kutten und die mit Sehschlitzen versehenen Kapuzen, von denen sich der Begriff 'Gugl' ableitet, ferner das Wappenschild der Bayernherrscher sowie die gekreuzten Fackeln. Das Motto der Guglmänner: "Media in vita in morte sumus" (mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben).

Um den Tod Ludwigs II. rankten sich von Anfang an und bis heute zahlreiche Gerüchte: die Theorien reichen von Suizid, über einen möglichen Fluchtversuch (mit dem Ziel, seine Cousine Elisabeth aufzusuchen) bis hin zur Erschießung des Königs.

Material/Technik

Papier; Holzstich

Maße

28 x 40 cm (HxB)

Veröffentlicht Veröffentlicht
1886
Illustrirte Zeitung
Gezeichnet Gezeichnet
1886
Pius Ferdinand Messerschmitt
1885 1888
Museum für Sepulkralkultur

Objekt aus: Museum für Sepulkralkultur

Das Museum für Sepulkralkultur ist eine Einrichtung, die sich – analog zum lateinischen Begriff „sepulcrum“ (Grab, Grabstätte) – den sog. Letzten...

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