Die künstlerische Absicht, die Hendrik Goltzius (1558-1617) mit seinem sechsteiligen Marienleben verfolgt, wird hier, auf dem ersten Stich der Folge, mit der von Cornelius Schonaeus (1540-1611) formulierten Widmung an Herzog Wilhelm V. von Bayern (1548-1626) expressis verbis angekündigt: "Vt medys Proteus se transformabat in vndis,/ Formose cupido Pomone captus amorde/ Sic varia PRINCEPS TIBI nunc Goltzius arte/ Commutat, sculptor mirabilis, atque repertor./ C. Schonaeus" (Wie Proteus sich verwandelt in den Wellen, als er vor heftiger Liebe zur schönen Pomona ergriffen war, so wechselt jetzt Gotzius für Dich, mein Fürst, kunstreich variierend seine Gestalt, der staunen erregende Graveur und Erfinder).
Jedes Blatt zeigt sich stilistisch in unterschiedlicher Form und Gestaltung. Die Verkündigung gestaltet Goltzius in italienischer Manier und reflektiert offenkundig die Eindrücke einer Italienreise in den Jahren 1590/91.
Signiert und datiert auf der Tafel am Boden "HG/Ao 1594".
Nach dem Stempel auf der Rückseite stammt das Blatt aus dem Waldburg Wolfeggschen Kupferstichkabinett.
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