Die Postkarte zeigt die Ansicht des Lagerhofes im Kriegsgefangenenlager Golzern zur sonntäglichen Musik. Die Gefangenen bilden einen Kreis um eine Gruppe Musizierende. Im Lager fanden die Konzerte im Sommer auf dem Lagerhof und im Winter in der großen Aufenthaltshalle statt. Der französische Kriegsgefangene Henry Laffargue hat diese Postkarte im Juli 1916 an seine Eltern in Lavardac (Departement Lot-et-Garonne - Südfrankreich) geschrieben. Er dankt ihnen hierin für ein erhaltenes Paket mit einer kleinen Dose Erbsen, einer Dose Thunfisch, Apfelmarmelade, Schokolade, Bohnen, Tabak, Zigarettenpapier und Schinken sowie für zwei Briefe. Die Kriegsgefangenen wurden dazu angehalten, ihren Angehörigen regelmäßig zu schreiben. Es wurden nicht nur Karten und Briefe in die Heimat geschickt, sondern auch Päckchen. Umgekehrt erhielten die Lagerinsassen Päckchen von daheim. Besonders viele Pakete erhielten die Franzosen. Anfänglich bekamen sie Weißbrot, Schokolade, Marmelade, Eier, Nüsse, Wurst, Zigaretten, Kleidung und Bücher von ihren Angehörigen zugesandt. Später erhielten sie auch die neue blaugraue Uniform. Kurz vor der Auflösung des Lagers bildeten meist Konserven den Inhalt der Päckchen. Insbesondere die französischen Kriegsgefangenen prangerten die Dominanz bestimmter, für sie schlicht ungenießbarer Lebensmittel wie Hering, Rüben, Kohl oder Blutwurst an. Auch das deutsche Brot schmeckte ihnen nicht.
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