Auf diesem Foto ist der Landsturm Döbeln in voller Ausrüstung zu sehen. Er war im Kriegsgefangenenlager Golzern zur Bewachung eingesetzt. Bei der Bewachung von Kriegsgefangenen waren in der Regel Landsturmtruppen im Einsatz. Die Lager waren durch Zäune und Draht umgrenzt, am Lagereingang wurde jeder kontrolliert. Die Wachen waren mit Waffen und Munition, die Lager auch mit schwerem Waffengerät wie Maschinengewehren ausgestattet. Trotzdem mehrten sich mit zunehmender Kriegsdauer die Fluchtversuche. Die Gefangenen entwickelten hierfür nicht nur erhebliche Phantasie, sondern zunehmend auch eine entsprechende Logistik. Ab Mitte 1916 konstatierten die Lagerverwaltungen dann eine große Zunahme von „Entweichungen“ aus den Arbeitskommandos. Die Gefangenenstatistiken der Lager hielten fortan monatliche Fluchtzahlen fest. Die Meldungen der Lager dokumentierten allerdings auch eine stets ähnlich große Zahl wieder aufgegriffener Flüchtiger. Das Preußische Kriegsministerium kritisierte ebenso regelmäßig wie erfolglos die örtlichen Wachmannschaften in den Arbeitskommandos, welche die Gefangenenbewachung nicht sorgfältig und aufmerksam genug durchführten, stattdessen viel zu nachlässig und teilweise freundschaftlich mit den ihnen unterstellten feindlichen Soldaten umgingen.
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