Diese Perspektive fertigte Mohr nach eigener Aussage „unter Verwendung der sogenannten Kanaloper“. Hierbei handelte es sich um das von 1793 bis 1795 von Michael Philipp Daniel Boumann (1747-1803) auf Befehl König Friedrich Wilhelms II. (1744-1797) erbaute Schauspielhaus. Dasselbe wurde ein Jahr später auf der Rückseite um einen Konzertsaal und an der heutigen Posthofstraße um die sog. Schauspielerkaserne erweitert. Damit erhielt die Stadt erstmals ein eigenes freistehendes und nicht ausschließlich dem Hof dienendes Theater mit gut 700 Plätzen. Mitte der 1920er Jahre von Grund auf modernisiert, ging der frühklassizistische Bau am 25. April 1945 infolge sowjetischen Artilleriebeschusses in Flammen auf. Mohr bewahrt in seinem Entwurf zum Kanal hin die Fassade des alten Theaters, verlängert es aber auf der Rückseite bis zur Schauspielerkaserne. Nach Westen fügt er einen neuen Konzertsaal an und besetzt den Schnittpunkt mit einem hohen Bühnenhaus. 1966 wurde die Ruine jedoch abgebrochen. [Thomas Sander]
Blattangaben: u.l.: Neubau eines Theaters am Kanal – R. Mohr 1948.; u.r.: Mohr / 48
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