Die als Paar erhaltenen Ohrgehänge sind persönliche Schmuckstücke der Königin Luise von Preußen. Sie folgen dem Typ der Pendeloque-Ohringe bestehend aus einem Brillanten als Zierknopf, einem mehrteiligen, mit Brillanten besetzten Mittelstück und einem tropfenförmigen Anhänger. Im Mittelteil sind die Brillanten in Silberchatons eingefasst, die teilweise vergoldet und mit Gold unterlegt sind. Die Fassungen unterstützen das Linienspiel, das sich wie ein Blütenrankenrapport entfaltet. Daran hängt die eigentliche Pendeloque, ein Aquamarin in grünlicher Färbung im Brillantenkranz.
Neben Brillanten waren um 1800 Amethyste, Smaragde und Aquamarine die bevorzugten Schmucksteine. Ihre Farben ergänzten die weich fallenden hellen Chemisenkleider auf vollkommende Weise. Berühmt waren die von den Pariser Hofjuwelieren „Nitot et fils“ für Kaiserin Josephine angefertigten Schmuckgarnituren aus Hals-, Arm- und Ohrschmuck. Königin Luise besaß, wie ein nach ihrem Tod am 19. Juli 1810 aufgestelltes Verzeichnis belegt, vergleichbare Garnituren.
Claudia Meckel
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