Glasmalereientwurf oder Studienarbeit mit der stilisierten Darstellung eines einander zugewandten Paares: In diesem der Darstellung des Bauarbeiters (III 2254 a) stilistisch sehr ähnlichen Fensterentwurf stehen sich ein Mann mit Werkzeugen in den Händen und eine Frau gegenüber. Während Adele Elsbach die Kleidung der weiblichen Person relativ großflächig anlegte und durch schwarze Linien strukturierte, zerteilte sie den Anzug des Mannes in unregelmäßige, auch farblich voneinander abgesetzte Flächen. Beide Figuren heben sich von dem oben wie unten gequaderten Hintergrund ab. In der Binnengliederung wie auch in der Größe und in den Proportionen stimmt diese Fensterzeichnung mit der ersten überein. Daher könnte es sich bei beiden um Entwürfe für zwei Fenster desselben Gebäudes oder um alternative Gestaltungsvorschläge handeln.
Futuristisch anmutende Menschen an Maschinen, geometrische Figurenstudien, klassische Landschaften - als junge Studentin an der Werkkunstschule Trier bearbeitete Adele Elsbach eine breite Palette an Motiven und Formensprachen. Zur Blüte gelangte diese vielversprechend begonnene Künstlerkarriere jedoch nie: 1944 wurde Elsbach aus ihrer Wohnung in der Speestraße nach Auschwitz deportiert, wo sie im selben Jahr ermordet wurde. Die jüdische Kennkarte von Adele Elsbach befindet sich heute im Trierer Stadtarchiv und ist im Stadtmuseum Simeonstift als Reproduktion zu besichtigen. Dort ist als Berufsbezeichnung „Kunstgewerblerin“ angegeben, weitere Spuren zum Leben und künstlerischen Wirken der 1908 geborenen Elsbach sind bislang nicht bekannt.
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