Kleines Kapselkreuz für Reliquien aus dem Grab Kaiser Heinrichs IV. (1056–1106). Es besteht aus zwei Hälften, von denen eine Reste von Ösen bzw. einem Scharnier trägt, und am oberen und unteren Rand mit zwei Perlstäben verziert ist. Die genaue Untersuchung von Thomas Meier ergab im Innenraum des Kreuzes eine „poröse, bräunliche Schicht, darüber hauchdünne poröse Blättchen einer grünen Substanz (wohl Wachs, evtl. auch Harz).“ Der zweite Teil des Kreuzes ist ähnlich aufgebaut wie der erste, jedoch weniger sorgfältig ausgeführt und ohne Perlstäbe, Ösen oder Scharnieransatz. Im Inneren beobachtete Meier eine „braune wachsartige kompakte Masse; darin kreuzförmige Mulde mit einem Messer ausgeschnitten, von einer Füllung der Mulde nichts zu sehen.“ Obwohl die beiden Hälften des Kreuzes in der Sorgfalt der Ausführung recht unterschiedlich erscheinen, ergab eine Metallanalyse beider Teile identische Ergebnisse, so dass sie doch als zusammengehörend angesehen werden müssen. Möglicherweise wurde die flüchtiger gearbeitete Hälfte aus dem umgearbeiteten oder eingeschmolzenen Material des Originals hergestellt. Wolfgang Maria Schmid berichtet, dass das Kreuz bei seiner Auffindung mit Stoff überzogen war (Beilage VIII.A zum Grabungsprotokoll). Schwache Abdrücke dieser textilen Umhüllung sind an einigen Stellen noch zu erkennen. (Sabine Kaufmann)
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