Dieser Konzertflügel der Stuttgarter Firma Schiedmayer & Söhne, Nr. 4549, hat ein Mahagoni-Furnier, drei Balusterfüße mit Messingrollen, eine Lyra mit zwei Pedalen (Dämpferaufhebung und Verschiebung) und herausziehbare Kerzenständer in Laubsägearbeit mit floralen Ornamenten. Die Tastatur umfasst mehr als sechs Oktaven (C1-a4) und seine englische Mechanik mit doppelter Auslösung produziert einen tragfähigen und robusten Klang, der für die immer größeren Konzertsäle geeignet war. Die Bauweise der englischen und französischen Hammerklaviere verbreitete sich Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland und bildet die noch heute gültige Grundlage der modernen Flügelmechanik. So stellt dieser Flügel einen interessanten Vergleich zu Instrumenten zeitgenössischer Hersteller wie Erard oder Pleyel dar. Klaviervirtuosinnen und -virtuosen wie Franz Liszt und Clara Schumann spielten Instrumente der Familie Schiedmayer, die damals an der Neckarstraße 14-16 die größte Pianofortefabrik Stuttgarts betrieb. [Mar Alonso]
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