Die heutige Trennung von "reiner" Kunst und Kunsthandwerk, modern Design genannt, entwickelte sich erst im 19. Jahrhundert. In Zeiten der Renaissance erachtete man unterschiedliche Formen künstlerisch-ästhetischen Ausdrucks als gleichrangig. Tatsächlich wies man sogar künstlerisch verarbeiteten "Naturalia" wie Schneckengehäusen, Korallen usw. einen ganz besonderen Wert zu. Schließlich hatte man es hier mit Werken der göttlichen Schöpfung zu tun, die der Mensch durch seinen Genius noch überhöhte. Ein Gemälde hingegen war reines Menschenwerk.
Nicht zuletzt verstanden sich die Künstler der Zeit tendenziell als Universalgelehrte, allen voran ein Leonardo da Vinci (1452 - 1519), der Architekt, Mechaniker, Bildhauer, Ingenieur, Maler und Naturphilosoph in einer Person war.
Bildliche Darstellungen finden sich vor diesem Hintergrund an vielen unterschiedlichen Stellen wieder: als Grafik, auf Wandbehängen, in Reliefs, Schnitzereien, Intarsien oder auch als Malerei. Letztere war nicht auf alleinstehende Gemälde beschränkt, sondern diente, wie in diesem Falle, zur Gestaltung eines Kabinettschrankes.
Der Kabinettschrank wurde 1692 von Henry Peckham Esqu. of Nyton bei Chiester anlässlich seines Besuchs in Holland erworben und verblieb bis ins 20. Jahrhundert im Besitz seiner Familie.
Die insgesamt zwölf gemalten Landschaften sind allesamt kleine Ölgemälde auf Holz. Dieser Schrank steht beispielhaft für ein für die breite Käuferschicht konzipiertes Möbelstück, das neben schlichten Jagdmalereien - die Jäger sind allesamt zu Fuß, nicht zu Pferd dargestellt - auch zwei Seestücke zeigt, die an die Seemacht der Niederlande erinnern.
de