Die Jagd spielte in Kalenderdarstellungen eine große Rolle, da sie einen festen Platz im Zyklus der Jahreszeiten innehatte. Wie es bereits das berühmte Stundenbuch "Tres Riches Heures" (1410-16) des Herzogs Johann von Berry (1340-1416) zeigt, waren Jagdszenerien nicht bestimmten Monaten zugeordnet. Im Stundenbuch sind jeweils in den August- und Dezemberdarstellungen Jagdszenen zu sehen.
Das Blatt zeigt den Kalendermonat April, in der ein dekorativer Rahmen mit Attributen der Jagd eine bewegte Jagdszenerie umschließt. In der MItte der Kopfleiste befindet sich eine Rollwerk-Kartusche mit dem Sternzeichen des Stier; in der Fußleiste eine Kartusche mit der Inschrift: APRILIS 4 / Viridescunt pascua, Minue sanguinem, Vescere carnibus recentibus. In der Mitte des Bildes ist ein berittener Jäger mit gespanntem Bogen dargestellt, der auf einen von zwei Hunden gehetzten Hirsch zielt. Zwei Treiber mit den Hunden, einer neben und einer hinter dem Reiter, begleiten den Jäger Hörner blasend und mit einer Jagdlanze in der Hand. Dahinter ist eine kleine Gruppe von Jägern bei der Beizjagd zu sehen. Oben im Himmel hat der Beizvogel einen Kranich gegriffen. Einige Häuser sind in der Hügellandschaft verstreut zu sehen. Rechts davon ragen Türmen einer Burg empor.
Dieses Blatt stammt aus der Folge "Die zwölf Monate" eines unbekannten Meisters und wurde bei Bussemacher in Köln um 1600 verlegt.
de