Die Kostbarkeit des als "weißes Gold" bezeichneten Salzes findet ihren Ausdruck in der Gestaltung prunkvoller Einzelgefäße für die höfische Tafel seit dem 16. Jh. Die Inventarlisten der europäischen Höfe zeigen, dass oftmals mehrere Salzgefäße zeitgleich eine Tafel schmückten. Die Ausgestaltung dieser Gefäße war häufig ohne Bezug zum Inhalt und äußerst vielfältig. Zumeist in Gold, Silber oder Bergkristall gefertigt, konnten die Gefäße rund oder eckig sein, mit Edelsteinen besetzt oder in Gestalt von Schiffen, Drachen oder Tieren daherkommen. Für bürgerliche Haushalte wurden Salzbehältnisse zunächst aus Zinn gefertigt, später kamen Materialien wie Keramik oder Porzellan hinzu.
Das sechseckige Salzfass verfügt über eine runde Vertiefung für das Salz. Auf den sechs Seiten des Sockels sind jeweils Darstellungen der Taten des Herkules in Grisaille und Verzierungen in Grisaille und Gold zu sehen. Die Szenen zeigen eine Wochenstube, der kleine Herkules in der Wiege tötet zwei Schlangen, Herkules mit zwei Säulen auf den Schultern, Herkules erschlägt Anateus, Herkules mit dem Stier des Minos, Herkules und der nemeische Löwe, Herkules und die Hydra. In der runden Schale ist eine Frauenbüste auf schwarzem Grund mit kleinen goldenen Sternen dargestellt.
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