Auffallend an diesem Kopf ist neben stilistischen und handwerklichen Merkwürdigkeiten auch die Art der Zerstörung der linken Seite an der Perücke sowie bei dem Aufsatz auf dem Kopf. Die abgeschlagene Nase und das bestoßene Kinn machen wenig Sinn, wenn die hervorstehenden Lippen unversehrt sind.
Die seitliche Teilung der Perücke ist zu hoch und zu spitzwinklig angesetzt. Es ist auszuschließen, dass das Perückenhaar so fallen kann, außerdem müsste ein Teil des Ohres sichtbar werden. Das Haar mit seinem Fischgrätenmuster wirkt zu flach und ohne Volumen, die Schulter zu schmal. Hier fehlte die zweite Begrenzungslinie des Gewandträgers.
Das Vorbild zu diesem Kopf, der aufgrund des Polos (Aufsatz auf dem Kopf) nur eine Göttin oder Königin darstellen kann, ist das lebensgroße Sitzbild der Königin Isis der Mutter des Pharaos Thutmosis III. (18. Dynastie, 1490-1439 v. Chr.). Diese Statue, 98,5 cm hoch, aus schwarzem Granit, wurde 1904 im Tempel in Karnak ausgegraben und befindet sich im Museum Kairo.
Diese Beispiel zeigt deutlich, wie der Fälscher "Zerstörung" als Mittel einsetzt, um kritische Zonen zu umgehen und Echtheit vorzutäuschen, was in diesem Fall misslungen ist.
Ehem. Sammlung F. W. von Bissing
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