Schon das 19. Jahrhundert weckte auch im Bereich der kleinen Öllampen Begehrlichkeiten. Viele Sammler antiker Objekte kauften diese dem alltäglichen Gebrauch zugeschriebene Stücke. Da Ton leicht zu verarbeiten ist, Altersspuren und Witterungseinflüsse relativ gut an diesem Material nachzuahmen sind, boten sich die Lampen geradezu als Fälschungsobjekte an. Viele Details lassen den Sammler der heute gut erforschten antiken Lampen aufmerksam werden. Hierzu zählen unbekannte Lampenformen, unbekannte Motive, moderne Verzierungen und fehlende Gebrauchsspuren.
Der wissenschaftlichen Forschung und systematischen Aufarbeitung der Lampen ist zu verdanken, dass man die Fälschungen verschiedenen Werkstätten zuordnen kann. Die Lampe gehört zu der sogenannten "Leiden-Gruppe", einer Fälscherwerkstatt - benannt nach dem Aufbewahrungsort des ersten als nicht-antik identifizierten und zu dieser Gruppe gehörenden Stückes - die hauptsächlich in der Zeit von etwa 1830 bis 1870 tätig war. Dekoriert sind die Öllampen der "Leiden-Gruppe" mit pseudo-klassischen Motiven und Ornamentdetails wie dem Fischgräten- und dem S-Muster, die so in der Antike nicht vorkommen.
Hermann Kestner, der die Tonlampen seines Onkels August Kestner zeichnete, vermerkte schon, dass Zweifel an der "Aechtheit" der Stücke bestünde. So bezeichnete der dieses Stück folgendermaßen: "Ein moderner Spaß". (AVS)
Ehem. Sammlung August Kestner, Rom
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