Die Klappsonnenuhr besitzt einen vornehmlich wissenschaftlichen Charakter und zählt somit in Kunst- und Wunderkammern zu den Scientifica. Uhren und ähnliche Gerätschaften verkörpern den Grundgedanken, die innere Ordnung der Welt und ihre zugrundeliegende universale "Weltmechanik" zu erfassen.
Solche Sonnenuhren dienten als Reiseuhren. Sie bestehen aus zwei gleich großen Platten, je nach Ausführung aus Metall, Elfenbein oder Holz. Der Kompass ermöglicht die Nord-Süd-Ausrichtung der Sonnenuhr. Ein Faden dient als Schattenwerfer. Durch die vier Ösen im Deckel lassen sich unterschiedliche Polhöhen einstellen. Auf der Deckelinnenseite befindet sich zur Orientierung eine Auflistung von Städten mit ihren jeweiligen Polhöhen, die annähernd der geografischen Breite entsprechen.
Die Klappsonnenuhr ist ein vielseitiges Instrument. Neben Uhr und Kompass lassen sich durch die vielfältig eingravierten Skalen auch Tageslängen im Jahresverlauf bestimmen. Auf der Außenseite befindet sich zudem eine Windrose zur Darstellung der Windrichtung.
Das Objekt ist aus dem ebenso exotischen wie wertvollen Elfenbein gearbeitet. Es stammt aus der Werkstatt von Leonhart Miller aus Nürnberg, dessen Name auf der Unterseite eingraviert ist. Nürnberg war das deutsche Zentrum für die Herstellung von Klappsonnenuhren und Kompassen. Miller stellte mathematische Instrumente her und war vornehmlich auf diese Klappsonnenuhren aus Elfenbein spezialisiert.
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