Das mit einem Geh- und Schlagwerk versehene Uhrengehäuse besitzt typische Merkmale der Berliner Möbelkunst vom Anfang des 19. Jahrhunderts und zeigt den Einfluss von Entwürfen Karl Friedrich Schinkels und seiner Nachfolger: Der Aufbau aus Sockel, Mittelteil und Uhrenkopf ist streng architektonisch gegliedert. Die glatten Oberflächen wirken vor allem durch die Maserung des edlen Mahagonifurniers und sind nur sparsam durch einzelne Zierelemente dekoriert. Der mittlere Kasten sowie der Kopf werden jeweils durch flache Dreiecksgiebel abgeschlossen. Das Mittelteil besitzt vorn eine Tür, um an die Gewichte im Inneren zu gelangen, und wird seitlich von zwei sich nach oben verjüngenden Säulen mit ionischen Kapitellen und Blattansätzen gerahmt. Die Säulenbasen stehen auf runden Podesten, die wiederum den vorderen, sonst schlicht gehaltenen Sockelbereich rahmen. Die Kapitelle und Zierleisten sind in Mahagoniholz fein geschnitzt und setzen an der Fassade einen eleganten Akzent. Die Querleiste über der Vordertür mit dem Wellenband und dem schlüssellochähnlichen Motiv in der Mitte wirkt eher störend in dem sonst harmonischen Furnierbild, weist aber den gleichen rötlichen Lacküberzug wie die übrigen geschnitzten Zierelemente am Gehäuse auf. Auch der Uhrenkopf ist vorn durch Säulen eingefasst und die Front als Tür ausgebildet. Die seitlichen Schallöffnungen sind mit einer textilen Bespannung versehen, darauf liegt ein Rautengitter aus dünnen Mahagoni-Rundleisten. Die Schlüssel für die vorderen Türen wurden neu angefertigt. (Silke Kiesant)