Die Statuette wurde 1887 von Dr. Carl August Reinhardt in Luxor käuflich erworben. Er trat im März 1888 in den Konsulatsdienst ein und war kurze Zeit später für mehrere Jahre als Dragoman des deutschen Generalkonsulats in Kairo tätig. Während seiner Amtszeit erwarb er für die Berliner Sammlung Hunderte Objekte. Wie so häufig bei Ankäufen, fehlt auch hier die Herkunftsangabe.
Es handelt sich bei der unbekleideten, weiblichen Statuette sehr wahrscheinlich nicht um eine Grabbeigabe. Aufgrund der Amulette und der fehlenden Arme ist wohl eher an eine magische Funktion zu denken. Diese steht womöglich mit einem Liebeszauber oder häuslichen Kult an Ahnen in Verbindung. Diese magische Komponente wird auch durch die beiden Amulette bzw. die Knotungen von diesen gestützt. Geschützt wurde die Statuette durch den gewebten Stoff, in den die Figur eingewickelt war. Nicht vollständig entkräftet werden kann, dass es sich um ein modernes Arrangement eines Antikenhändlers handelt, der willkürlich, wenngleich adrett, „Reste“ zusammengebunden hat. Bislang ist eine Einordnung der Holzfigur in die Spätzeit, von 664 bis 332 v. Chr., plausibel.
(Jana Helmbold-Doyé)
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