Die große, leichte Schnitzerei zeigt eine hockende weibliche Kröte, auf deren Rücken eine kleinere, männliche Kröte sitzt. Beide Tiere haben eine fein geschnitzte, mit Warzen bedeckte Haut am Rücken und den Extremitäten, aber glatte Mäuler und Bäuche. Die großen, wachen Augen der Tiere sind aus eingelegtem, dunklen Horn. Am Bauch der großen Kröte befindet sich die große, deutlich gravierte Signatur »Masanao«. Zum Durchführen der Kordel kann der Zwischenraum unterhalb des rechten Vorderarms des Männchens genutzt werden. Die Kröte, jap. gama, begegnet uns als Attribut des Gama Sennin und dort als magisches Wesen, das in den daoistischen Arzneibüchern zur Verlängerung des Lebens eine Rolle spielt. Im Zen-Buddhismus erkennt man in ihnen ein Gleichnis: Die Kröte wartet regungslos und geduldig auf ihre Beute, um dann blitzschnell zuzuschnappen. Ebenso verharrt der Zen-Buddhist während der Meditation bewegungslos, bleibt aber gleichzeitig hellwach. Die Netsuke-Schnitzer faszinierte hingegen vornehmlich der gerne wiedergegebene, grotesk anmutende Größenunterschied zwischen den Geschlechtern, welches zugleich die Möglichkeit zu erotischen Anspielungen bietet. Dieses Exemplar trägt eine Signatur und dazu noch die eines bekannten Meisters beziehungsweise vieler Meister, denn »Masanao« taucht als Name verschiedener Künstler auf.
de