Der hölzerne Zigarrenwickeltisch besteht aus einer Arbeitsplatte, einem Kasten zum Auffangen des geschnittenen Tabaks und einem Untergestell mit eiserner Hebeleinrichtung und Fußpedal. Das Einrollen des Tabaks wird mithilfe einer Wickelplatte und einer Walze bewerkstelligt, die durch die Fußpedale hin- und her bewegt werden können. Die dazu benötigte Stoffbahn fehlt.
Meist bedienten Frauen diesen Zigarrenwickeltisch, denn Voraussetzung für diese Arbeit waren geschickte und flinke Finger. Der getrocknete, geschnittene Tabak wird geschnitten in eine Falte der eingespannten Stoffbahn der Zigarrenwickelmaschine gelegt. Das Umblatt legt man ebenfalls auf die Stoffbahn und bei Betätigung des Fußpedals wird nun der Einlagetabak in das feuchte Umblatt gewickelt. Beides ergibt den sogenannten „Wickel“. Mit einer Zigarrenform wird die gerollte Zigarre gepresst. Nach dem Trocknungsprozess können die Enden mit einem Tabakmesser abgeschnitten werden. Um diese Zigarre wird dann das Deckblatt spiralförmig gewickelt, das Ende mit Kleister bestrichen und darüber das Mundstück gelegt.
Unser Objekt stammt aus dem Unternehmen „Hans Krombholz OHG“ aus Tann in der Rhön/Hessen, das 1930 die ehemals Delitzscher „Cigarrenfabrik Weber“ (1854) in der Halleschen Str.27 übernahm. Nach mehreren Umwandlungen bzw. Umbenennungen stellt der „Betrieb Krombholz KG, Zigarrenfabrik“ 1968 die Zigarrenproduktion ein. Damit endet auch die 150 Jahre währende Tabakverarbeitung in Delitzsch.
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