Diese weibliche Keramik-Skulptur aus dem Spätmittelalter präsentiert sich im mittelalterlichen Gewand und Gebende und weist erhebliche Fehlstellen auf. Die rechte Hand ist nicht vorhanden. Sie entstammt der Delitzscher Stadtkirche „St. Peter und Paul“. Der Chronist Willy Otto Schmidt verortet den Fundort dieser Figur im Bereich der Kaland-Kapelle, im südlichen Bereich des Westwerks und berichtet in seiner Kirchenchronik über den Fund im Jahre 1889: „Man fand sie in einer zugemauerten Nische unter einem wieder aufgebrochenen Fenster der Stadtkirche“. Dort befanden sich ursprünglich die Altäre „St. Barbara“ (1344) und „Corporis Christi“ (1375). Da der Skulptur das Attribut fehlt, ist eine eindeutige Zuordnung als Heiligenfigur nicht möglich.
Ein Grundriss der Kirche von 1889 verortet im Bereich der Kaland-Kapelle auch einen so bezeichneten „Nonnenwinkel“, was den Rückschluss zuließe, dass die Figur tatsächlich eine Nonne darstellt. Unklar bleibt die Bedeutung. Vielleicht besteht ein Zusammenhang zur Aufzeichnung des Chronisten Lehmann: „1325 schenkte die Witwe Agnes (von Bayern) das hiesige Pfarrlehn dem St. Klaren-Kloster bei Weißenfels.“ Jenes Kloster war von Sophia aus dem Hause Landsberg 1284 gestiftet wurden. Die Nonnentracht der Klarissen entspricht im weitesten Sinne der Kleidung der Franziskaner.
de