Darstellung/ Ikonographie: Das 1615 geschaffene, nicht sehr große Epitaph hat einen typischen antikisierenden, mit reichem Dekor versehenen Aufbau. Besonders eng verwandt sind die Epitaphien Laußmann, Lontzer oder Walter. Es gliedert sich in Sockelzone, Mittelteil und Architrav. Zwei ionische Säulen mit ornamentierten Schäften flankieren das verlorene Mittelbild. Es zeigte der Überlieferung gemäß Jesus und die Frau aus Samarien am Brunnen. Im Architrav sind die Worte Jesu zitiert, die er an die Samariterin richtete (Joh 4,13–14). Christus sprach in diesen Worten allen Menschen, die an ihn glauben, das Wasser des ewigen Lebens zu. Hier handelt es sich um eine versteckte Anspielung an den Beruf des 1599 verstorbenen Georg Uhle, der als Müllermeister eine Mühle betrieb und somit von und mit dem Wasser lebte. Im unteren Teil des Mittelbilds waren die Verstorbenen abgebildet, wie es auch das Epitaph Laußmann zeigt. Das Schriftfeld im unteren Abschluss nennt die beiden Verstorbenen, denen das Epitaph gewidmet wurde.
Zur Person/Familie: Das Epitaph wurde zum Gedächtnis zweier Männer errichtet, ohne dass deren Verwandtschaftsverhältnis deutlich wird. Da sie unterschiedliche Namen tragen, ist anzunehmen, dass es sich um den ersten und den zweiten Ehemann einer uns namentlich nicht bekannten Frau handelt, die ihre Ehepartner überlebte und das Epitaph stiftete. Der 1599 verstorbene Georg Uhle war Müllermeister der „Tuchmachermühle“ (Walkmühle); der am 22. September 1615 verstorbene Hans Schubert Zimmermann im nahe gelegenen Olbersdorf.
Kommentar: Hervorzuheben ist die gediegene Ausführung der Rahmung mit dem detailreichen Dekor, der sich deutlich von den Epitaphien um 1600 abhebt. Die Bildrahmen, Kartuschen, Wangen und Säulen werden bereichert und erhalten dadurch ein ausgesprochen edles Erscheinungsbild – trotz der geringen Dimensionierung. Es ist gut möglich, dass die Epitaphien Laußmann und Walter auf dieselbe Tischlerwerkstatt zurückgehen.
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