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Städtische Museen Zittau Zittauer Epitaphienschatz [23427]
Stiftertafel mit Darstellung des Heiligen Hieronymus (Städtische Museen Zittau RR-R)
Herkunft/Rechte: Städtische Museen Zittau / Jürgen Matschie (RR-R)
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Stiftertafel mit Darstellung des Heiligen Hieronymus

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Beschreibung

Darstellunt/Ikonographie: Bei diesem Werk handelt es sich um ein Gemälde, das Georg Staros (1602–1667) der Zittauer Hospitalkirche St. Jakob 1657 stiftete, wo es an prominenter Stelle nahe der Kanzel hing. Gemalt wurde es von seinem Sohn Gottfried 1656. Dargestellt ist der Kirchenvater Hieronymus, der als halbnackter Mann beim Übersetzen der Heiligen Schrift dargestellt ist. Der antike Gelehrte lebte asketisch in der Einöde und übersetzte die Bibel ins Lateinische – die sogenannte Vulgata. Als Attribut wird ihm hier der Löwe beigegeben. Der Überlieferung nach zog er dem Tier einen Dorn aus der Pranke.
Zur Person/Familie: Das Bild stiftete der bei Carpzov (1714, II S. 306) als Wachmann bezeichnete Georg Staros (1602-1667) der Hospitalkirche 1657, ein Jahr zuvor wurde es von seinem Sohn Gottfried (1639-1668) gemalt. Beide wohnten in der Jüdengasse (Brunnenstraße). In erster Ehe (bis 1629) war Georg Staros mit Elisabeth, geborene Kotzian, in zweiter Ehe mit einer Dorothea, deren Geburtsname nicht bekannt ist, verheiratet. Aus letzterer Ehe gingen ein früh gestorbener Sohn Gottfrid (1631–1633), ein auf Reisen bei einem Schiffbruch gestorbener Sohn Johann (1634–1657), ein weiterer Sohn – der Kunstmaler –, der ebenfalls Gottfried genannt wurde (1639–1668), ein Sohn Georg junior (1640–1664, in Ungarn begraben), ein Sohn Christian (1646–1658) und eine Tochter Anna Eleonore (1664–1669) hervor. Georg und Gottfried sind auf dem Weberkirchhof begraben. Der ersten Frau – Elisabeth – sowie dem früh verstorbenen Gottfried – wurden in der Kreuzkirche ein Epitaph gesetzt (Inv-Nr: 23383). Die Inschriften der Grabsteine auf dem Weberkirchhof gibt Döring (Dies Caniculares, S. 117–119) wieder. Die von Georg lautet: „XVIII Stein | Georg Staroß. Anno 1667. 27. Marti ist in Gott selig entschlafen, der Ehren Veste Manhaf|te und Wohlbenahmte Herr Georg Staroß vornehmer Bürger in der Jüden | gaßen. Seines Alterß 65. Jahr Dem Gott Gnedig Sei | Ps: 91. Ich bin beij ihm in der Noth etc:“ Die des Malers Gottfried lautet: „XXV. Stein | Gottfrid Staroß Anno 1668 den 28 Septembri ist in Gott selig vorschieden, der Ehren Veste | Kunstvertige Wohlbenahmte Herr Gottfrid Staros, vornehmer Bürger und Kunst | Mahler in der Judengaße. Seines Alterß 29 Jahre 31 Wochen 2 Tage Dem Gott | Genade“.
Kommentar: Das qualitätvolle Gemälde ist eines der wenigen in Zittau im 17. Jahrhundert, das sich sicher mit einem namentlich bekannten Maler in Verbindung bringen lässt. Durch die in der Schriftrolle auf dem Bild eingebettete Signatur ist die Zuweisung gesichert. Gottfried Staros nutzte eine Radierung des spanischen Malers Jusepe de Ribera als Vorlage. Die Qualität der Malerei ist beachtlich. Wo Staros gelernt hat, ist unbekannt. Er soll nach Pescheck (1837, S. 342, dort fälschlicherweise „Georg“) 1662 an der Johanniskirche am westlichen Giebel ein Kruzifix sowie das kaiserliche und das kurfürstliche Wappen an den Türmen gemalt haben. Ein solcher Auftrag zeugt von einigem Renommee. Unter den zahlreichen Epitaphien der 1650er und 1660er Jahre, für die Staros als Schöpfer in Frage käme, gibt es wenige, die Ähnlichkeiten mit dem Gemälde des Hieronymus aufweisen, insbesondere werden die Unterschiede zum Werk Friedrich Kremsiers deutlich. Gemeinsamkeiten, besonders in der tupfigen Art, wie die Blätter der Pflanzen gemalt sind und im hellen Kolorit, zeigt die Tafel des Epitaphs für Georg Schnitter, die vielleicht von seiner Hand ist. Die kunstvolle Rahmung mit der schwarzgoldenen Schrifttafel dürfte in der Werkstatt des George Bahns geschaffen worden sein. Die Tafel fügt sich in die kurz darauf entstandene, geschlossene Neuausstattung im Chorbereich der Spittelkirche ein, bestehend aus Altarretabel (1680), Kanzel und einer hölzernen Abschrankung (nicht erhalten) des östlichen Bereichs. Zur Zeit der Schenkung hatte sich die evangelische Lehre schon mehr als 100 Jahre in Zittau etabliert, sodass die Wahl des im Katholischen beliebten Bildthemas überrascht. Es gibt nur sehr wenige protestantische Darstellungen der lateinischen Kirchenväter, zu denen Hieronymus gehört. Das dürfte auch dadurch begründet sein, dass Martin Luther die Bibel neu übersetzte, was für die evangelische Kirche die relevante Übersetzung wurde. Hieronymus büßte damit die Bedeutung als Übersetzer der Heiligen Schrift ein.

Material/Technik

Leinwand und Holz mit farbiger Fassung / Blattmetallziertechniken: Vergoldung Ziertechniken Malerei: schwarze monochrome Fläche

Maße

Länge
120 cm
Breite
120 cm
Höhe
9 cm

Literatur

  • Knüvener, Peter (Hrsg.) (2018): Epitaphien, Netzwerke, Reformation : Zittau und die Oberlausitz im konfessionellen Zeitalter. Görlitz, Seite 566f
Städtische Museen Zittau

Objekt aus: Städtische Museen Zittau

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