Die zehn Lebensalter von Mann und Frau ist eine Folge, die ausführlich die Lebensphasen der bürgerlichen Schicht im 16. Jahrhundert beschreibt. Der Zyklus wird Tobias Stimmer zugeschrieben und gehört zu den seltenen Varianten dieses Darstellungstypus, in der Verse kommentierend und interpretierend unter jedem Bild stehen. Auf je fünf Blättern zeigt Stimmer ein hundertjähriges Leben, dass mit je zwei Phasen auf jedem Bild erscheint. Alle Szenen sind architektonisch gerahmt.
Im Zentrum der Darstellung sitzt ein Mädchen mit einer Puppe, während die junge Frau links im Brautschmuck dargestellt ist und die Hände vor dem Bauch gefaltet hat. Die Gestik entspricht der typischen, zeitgenössischen Darstellung einer jungen Frau im heiratsfähigen Alter. Sie zeigt sich in sexueller Zurückhaltung, die ihre Jungfräulichkeit für den potentiellen Ehemann schützt. Das kleine Vogelpärchen im Rosenstrauch verweist auf ihre Zukunft als Ehefrau. In Gestalt des Spielmanns steht der Tod auf der rechten Seite. Er ist neben der Mahnung an ein christliches, tugendhaftes Leben mit seinem diabolischen Aussehen auch Ausdruck der Bedrohung und Versuchung für eine junge Frau.
Unter der Darstellung steht auf einer Sockelleiste der Titel des Blattes. Darunter befindet sich ein Text in drei Spalten in Typendruck. Der Narr spricht hier die junge Frau im Vordergrund an, die "schmollen kann". Er beschreibt die Jugend als Frühling und fröhliche, närrische Zeit, die jedoch schnell vorbei ist und vom Winter "versenkt" wird.
Das Blatt gehört zur einzigen erhaltenen Serie der weiblichen und männlichen Lebensalter, welche die Texte Fischarts vollständig überliefert hat und die koloriert ist.
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