Vierkantige Flasche auf farblosem Glas mit darin aufgebauter plastischer Darstellung eines Bergwerkes, Mündungsrand ausgestellt über Einschnürung, verschlossen mit einem geschnitzten Holzkorken. In drei Ebenen aus einem hölzernen Gerüst aus vier Eckpfeilern sind geschnitzte, bemalte Figuren und Gegenstände angeordnet. Unten ist modellhaft der Abbau von Erzen (die Sohlen sind scheinbar beschichtet mit glitzerndem Flittergold, Pyrit oder Bleiglanz beschichtet) dargestellt, darüber neben dem Abbau auch das Zerkleinern und Abfüllen des Gesteins in Grubenwagen und oben das handbetriebene Förderrad, die sogenannte Haspel. Die Bergleute tragen schwarze Jacken zu weißen Hosen mit dunklen Kappen.
Derartige Geduldsflaschen wurden im 19. Jahrhundert als Zeitvertreib oder Nebenerwerb hauptsächlich in Regionen hergestellt, die vom Bergbau geprägt waren. Meist handelt es sich dabei um Erzeugnisse aus dem sächsischen Erzgebirge, dem Vogtland oder dem Harz. Die Flaschen sind in der Regel in drei oder vier Ebenen unterteilt, seltener sind zwei oder fünf. Dem Aufbau, der Kleidung der Dargestellten und ihrer ganzen Anmutung nach dürfte es sich bei dieser Flasche um ein sehr altes Beispiel noch aus dem 18. Jahrhundert handeln.
Museum Neuruppin
Foto: Erwin Schreyer (1943)
de