Zwei Flaschen aus hellgrünem bzw. leicht blasigem Waldglas mit umgelegtem Glasfaden am abgeflachten Mündungsrand, Abriss am hochgestochenen Boden, Korrosionsspuren und irisiert. Die linke trägt auf der Schulter die aufgesetzte Marke mit der Stempelung "GLOBROW / 1 [Adler] Q / NO 1", die rechte mit "1 [Adler] Q / No 6".
Es handelt sich also um zwei preußische Bouteillen, die linke aus der Globsower Glashütte. In der Mark Brandenburg gaben Klagen über die häufig inkorrekte Füllmenge, die 1 Quart (1,17 Liter; nach 1845 1,14 Liter) umfassen musste, Anlass zur Praxis der Markierung von Flaschen durch derartige Glassiegel. Sie spezifizierten nicht nur den Namen der Herstellerhütte, sondern zudem das Produktionsdatum und meist mit Initialen den verantwortlichen Glasmacher. Die Praxis setzte sich per königliche Order in den 1730er Jahren schnell allgemein durch und wurde eine Spezialität der Region. Die Stempelung der linken Bouteille (heute Inv.-Nr. 2659a V/B/10) mit falscher Schreibweise der Herstellerhütte ist nicht publiziert, aber aus anderen Fundumständen im Märkischen Glasmuseum in Neuglobsow dokumentiert. Sie dürfte aus dem ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts datieren. Bei der Glasmarke rechts (heute Inv.-Nr. 2659b V/B/11) ist der Hersteller nicht zu entziffern, ebenso kein Produktionsdatum. Beide Flaschen gelangten als Schenkung am 1.6.1931 in den Bestand des Perleberger Museums. Sie kamen bei Bauarbeiten der Städtischen Sparkasse in Perleberg zutage.
Stadt- und Regionalmuseum Perleberg
Foto: Erwin Schreyer (1931)
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