Porträt von Matthias Wesenbeck. Der deutsche Jurist wird hier als frontales Halbfigurenbild gezeigt. Sein ernster Blick ruht auf dem Betrachter. Statt einer Perücke trägt er sehr kurze Haare und einen Vollbart. Seine Kleidung besteht hauptsächlich aus einem Umhang mit hohem Fellkragen, dazu ein Hemd und eine Halskrause. Eine Kette ziert seine Brust. In seiner linken Hand hält er ein Buch. Vor ihm auf einer Brüstung liegt ein Griffel und ein kleines Kästchen. Links daneben präsentiert eine Schriftrolle die Lebensdaten des Dargestellten. Hinter ihm sieht man zwei geschraubte Säulen, die einen Bogen tragen. Im Bogen ist der Name des Dargestellten sowie sein Beruf erwähnt. Die Bogenzwickel sind von zwei geflügelten Wesen verziert. Ganz unten steht ein lateinischer Spruch geschrieben: "Docte Wesenbeci Iuris divine sacerdos, Te nemo hoc docuit rec tius aut melius."
Matthias Wesenbeck studierte von 1545-1550 an der Universität Löwen. Er erwarb sich ein Lizentiat der Rechtswissenschaften und studierte zwei Jahre später die Sieben Freie Künste und Rechtswissenschaften in Paris weiter. 1558 ging er an die Universität Jena, hielt dort Vorlesungen und promovierte zum Doktor der Rechte. 1561 wurde er dort Dekan. 1569 wechselte er an die Universität in Wittenberg und trat die Nachfolge von Johann Schneidewein (1519-1568) (BS-III 636) an. Außerdem engagierte er sich 1571 als Prorektor und 1573 als Rektor der Einrichtung.
Die meisten Sammlungen, die ein weiteres Exemplar des vorliegenden Stichs besitzen, sind sich einig, dass als Stecher Theodor de Bry in Frage kommt. Das wird u.a. von dem Kürzel im Motiv, "Br", abgeleitet. Außerdem wurde das Blatt mit Sicherheit in Jean Jacques Boissards Werk "Icones virorum illustrium doctrina et eruditione praestantium continens" veröffentlicht. Dafür spricht zum einen die Ausführung des Bildnisses mit Säulen, Bogen, Balken und dekorierten Zwickeln. Zum Anderen befindet sich in der Stiftung Händel-Haus ein weiteres Bildnis eines Staatsmannes (Vgl. BS-III 364), das ganz sicher in dem Buch erschienen ist; ein zugehöriger Index beweist dies. In welchem der Bände das Blatt nun erschienen ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Als Vorlage kommt ein Stich von Tobias Stimmer (1539-1584), erschienen 1590 in dem Buch " Icones sive Imagines Virorum literis illustrium" in Straßburg, in Frage.
Signatur: Br. Nasc. Antuerp. an 1531 Ob. Witteb. an. 1586.
Beschriftung: [Bogen] MATTHAEUS WESENBECIUS Jureconsultus
Docte Wesenbeci Iuris divine sacerdos, Te nemo hoc docuit rec tius aut melius.
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