Porträt von Bernhard, Herzog von Sachsen-Jena. Der erste Herzog von Sachsen-Jena ist hier noch als Jugendlicher als Halbfigur dargestellt. Seine Augen gehen an den linken Blattrand, ohne dass er den Kopf bewegt. Er scheint noch natürliches Haar zu tragen, dazu einen Talar-Schulterumhang über geöffnetem Rock. Das Bildnis wird von einem außen mit Zierleiste eingefaßtem, ovalem Schriftrahmen umgeben, der eine Inschrift mit Namen und Rang des Dargestellten trägt. Dahinter folgt ein gestaffelter Sockel mit Segmentbogengiebel-Form. Direkt unter dem Rahmen befindet sich eine Volutenkartusche mit bekröntem Wappen und lateinischer Devisenumschrift: "Ferendum ac Sperandum" (Man muß ertragen und hoffen). Darunter erscheint ein weiterer Spruch, ein sog. Distichon, vom Professor der Geschichte und Theologie in Jena, Johann Ernst Gerhard d. Ä. (1621–1668): "Hunc Pater AEneas, hunc Patruus excitat Hector, queîs nisi major erit, non erit ille minor.", dies heißt soviel wie: Diesen hier stachelt sein Vater Äneas und sein Onkel Hektor an, wenn schon nicht größer, so wird er doch auch nicht geringer sein als sie.
Bernhard, Herzog von Sachsen-Jena besuchte ab 1654 für drei Jahre die Universität in Jena. Danach zog er nach Frankreich, um nach den Plänen seines Vaters nach einer Braut Ausschau zu halten, durch deren Heirat seine Familie die Beziehungen zum Sonnenkönig Ludwig XIV. stärken wollte. Seine Bemühungen führten 1662 zur Eheschließung mit Marie Charlotte. Sie bezogen gemeinsam das Residenzschloss in Jena, holten sich die Weimarer Hofkapelle dorthin und erlaubten die Einführung der ersten Zeitung in Thüringen. 1672 teilte er das väterliche Erbe mit seinen Brüdern und so entstand das neue Herzogtum Sachsen-Jena.
Laut der Inschrift und der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel, die ein Exemplar des vorliegenden Blattes besitzt, ist der Dargestellte zu diesem Zeitpunkt, 1654, Rektor der Universität Jena gewesen. Das Blatt ist beschnitten, trotzdem sind Vorlage und Stecher bekannt: ein Maler namens Albrecht Richter schuf die Vorlage für den vorliegenden Kupferstich, der vom in Weimar lebenden, bedeutendsten mitteldeutschen Kupferstecher seiner Zeit, Johann Dürr (1600-1663), geschaffen wurde. Weitere Exemplare des Blattes befinden sich im Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig, in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel und in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien.
Signatur: Albr. Richter Pictor pinx. Johannes Ern. Gerhard, D. et. Prof. Publ. Johannes Dürr scalpt. et excusor.
Beschriftung: [Medaillon] Illustriss.im Celsiss.im q Princeps ac Domin, Dns Bernhard, Seni.or, Dux Sax. Jul. Cliv. & Montium, Landgrav.i, Thur. Marchio Misn.ia, Comes in Marc. & Ravensberg, Dynasta in Ravenstein, Rector Academ.iae Jenen.sis Magnificentissim, renunc. mens. Febr. 1654.
Hunc Pater AEneas, hunc Patruus excitat Hector,
queîs nisi major erit, non erit ille minor.
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