Porträt von Christoph Martin Wieland. Der deutsche Dichter ist hier als Brustbild nach links gewandt dargestellt. Sein Blick ruht auf dem Betrachter. Statt einer Perücke trägt er schütteres Haar unter einer Kappe. Seine Kleidung besteht aus einem Mantel mit hohem Kragen. Das Bildnis ist rechteckig gefasst.
Christoph Martin Wieland ging einst auf ein Internat bei Magdeburg und studierte Philosophie in Erfurt. 1752 folgte er einer Einladung von Johann Jakob Bodmer nach Zürich; er hatte dem Schweizer Philologen eines seiner Gedichte geschickt. Der Besuch dauerte acht Jahre. Um 1760 kehrte er nach Biberach bei Erfurt zurück, hier erlebte er den Höhepunkt in seiner schriftstellerischen Tätigkeit: er übersetzte Shakespeare, 1764 vollendete er seinen Roman "Don Silvio von Rosalva, oder der Sieg der Natur über die Schwärmerey" und nebenbei schrieb er weitere Erzählungen und Dichtungen. 1769 nahm er eine Lehrtätigkeit an der Universität von Erfurt auf, 1772 folgte er einem Ruf der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und wurde ihr Hofrat bis zu ihrem Tode. Endlich konnte er seinem Wunsch, eine literarische Zeitung herauszugeben, erfüllen: von 1773 bis 1789 führte er die Redaktion vom "Der Teutsche Merkur".
Das Blatt wurde als Stahlstich wahrscheinlich von dem in England und Frankreich tätigen Kupferstecher Nicolas Schencker (1760-1848) ausgeführt. Die Vorlage dazu nahm er von dem deutschen Maler und Hochschullehrer Gerhard von Kügelgen (1772-1820), der 1808 ein Ölporträt von Wieland schuf, das sich heute in der Universitätsbibliothek Tartu in Estland befindet. Weitere Exemplar des vorliegenden Blattes befinden sich im Gleimhaus in Halberstadt und in der Staatlichen Graphischen Sammlung von München. Darüber hinaus besitzt die Stiftung Händel-Haus weitere Porträts von Wieland: BS-III 429 und BS-III 605.
Signatur: Gezeich. v. G. v. Kügelgen. Gestoch. v. N. Schenker. Bey Artaria & Fontaine in Manheme.
Beschriftung: C. M. WIELAND.
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