Porträt von Jean-Baptiste Lully. Der französische Komponist wird hier als Halbfigur nach links gezeigt. Den Kopf hat er dem Betrachter zugewandt. Er trägt eine lange, gelockte Perücke, dazu einen weiten Umhang, aus dem vorn ein gerüschtes Hemd hervor schaut. In seiner rechten Hand hält er vor der Brust eine Schriftrolle, auf der man Noten erkennt. Das Bildnis ist oval gefasst, der Rahmen ist mit einer Inschrift versehen und ruht auf einem Deckchen, auf einem Sockel. Das Deckchen trägt in diesem Fall die Beschriftung. Das Bildnis wird weiterhin von zwei Medaillons mit Motiven - links ein männlicher Akt, rechts eine Harfe - begleitet.
Jean-Baptist Lully verbrachte seine Kindheit am Hof des Großherzogs der Toskana. Roger de Lorraine nahm ihn mit nach Frankreich und brachte ihn bei der Grande Mademoiselle Anne Marie Louise d’Orléans im Palais des Tuileries unter. Dort erlernte er bald Komposition, Ballettanz und Cembalospiel. Bei einer Aufführung in Paris wurde er vom späteren König Ludwig XIV. entdeckt und er ernannte ihn 1653 zum Compositeur de la musique instrumentale, 1661 zum Surintendant de la musique du roi, so wie es im vorliegenden Blatt angegeben ist.
Das Blatt wurde von dem französischen Künstler Jean Louis Roullet (1645–1699) während seiner aktiven Zeit in Paris (1683–1699) gestochen und verlegt. Ein französischer Maler, Paul Mignard (1639-1691), schuf die Vorlage dieses Stichs.
Signatur: Paulus Mignard Nic. dicti. Auen.is filius pinxit. Ioan Lud. Roullet Sculp. Parisiis et ex. | Cum privilegio Regis. | Se vend à Paris rue S.t Jacques chez la venue Audran aux 2 Piliers der
Beschriftung: Auf dem Rahmen : „JEAN-BAPTISTE LULLY SECRETAIRE DU ROY ET SUR-INTENDANT DE SA MUSIQUE.“ ; unter dem Porträt sind zwei Medaillons dargestellt, links mit der Darstellung eines den Sonnuntaufgang beobachtenden unbekleideten Mannes und der Umschrift : „UT ASPICIT EXCITAT.“ ; rechts mit der Darstellung einer Leier und der Umschrift: „NIL MORTALE CANIT. „ Darunter : „Qu’on ne nous parle plus d’Orphée, | Par toy fameux LULLY sa gloire est etoufée. | Si de la Lyre et de la voix | La fable vente en luy les rares avantages, | Qu’a t’il fait qui ne cede a tes divins Ouvrages | Qui charment le plus grand des Roys.“
Wasserzeichen: vorhanden, Mitte Motiv.
Quelle, Literatur, Dokumentation: Charles Leblanc: Manuel de l'amateur d'estampes, contenant le dictionnaire des graveurs de toutes les nations : ouvrage destiné à faire suite au Manuel du libraire par J. Ch. Brunet, Vol. 3, Paris [1854], S. 371, Kat.-Nr. 37. ; Konrad Sasse [Hrsg.], Katalog zu den Sammlungen des Händel-Hauses in Halle, 2. Teil: Porträts, Halle 1962, S. 203.
de