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Stiftung Händel-Haus Halle Bilder- und Graphiksammlung [BS-IV 48]
Der verzweifelte Dichter (Stiftung Händelhaus, Halle CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Stiftung Händelhaus, Halle (CC BY-NC-SA)
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Der verzweifelte Dichter

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Beschreibung

Das vorliegende Blatt ist eine anonyme Radierung nach der Vorlage einer Graphik des britischen Malers und Grafikers William Hogarth (1697-1764), einem bedeutenden Künstler des 18. Jahrhunderts, der sich sozialkritisch mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat. Die Vorlage für das vorliegende Blatt schuf er etwa 1737, das Gemälde dazu entstand vorher.
Man erkennt eine Kammer mit Kamin in der Mitte im Hintergrund. An einer Schräge rechts am Fenster hockt ein Dichter im Morgenmantel an einem Tisch und versucht ein Gedicht zu schreiben. Es bleibt in diesem Moment beim Versuch, da hinter ihm ein Baby in seiner Wiege schreit und links am Blattrand eine Frau, eine Milchmagd in der Tür steht und erhobenen Hauptes dem Dichter einen Streifen Papier präsentiert, eine Rechnung wohl, die er noch nicht beglichen hat. Seine Frau, die beim Kamin sitzt und Kleider vor sich auf dem Fußboden stopft, wird davon aufgeschreckt. Der Dichter jedoch nimmt weder vom Kind, noch der Magd in der Tür, noch seiner zuckenden Frau wirklich Notiz: er starrt auf sein Papier und kratzt sich am Kopf. Doch es wird Zeit, dass er etwas Kapitales zu Papier bringt, seine Familie hungert, die Unterkunft ist feucht, dunkel und sanierungsbedürftig, es gibt kaum Möbel, um die Unordnung vom Boden zu verstauen und ein Hund neben der Magd stiehlt zu allem Überfluss das letzte Essen der Familie vom Teller.
Es ist bekannt, dass Hogarth als Stoff für das Blatt ein satirisches Gedicht des in London geborenen Poeten Alexander Pope (BS-III 96 und BS-III 156) gewählt hat: "The Dunciad" veröffentlichte Pope ein erstes Mal 1728, und ein zweites Mal 1735. Es folgten noch mehrere Änderungen. Interessant an dem Blatt ist weiterhin, dass der sich am Kopf kratzende Dichter wenige Jahre später erneut in Kupfer gestochen wurde, diesmal als alleinstehendes Porträt, das tatsächlich Alexander Pope darstellen soll. Dies bestätigen die zwei oben angegebenen Signaturen, die sich ebenfalls in der Stiftung Händel-Haus befinden. Sie zeigen eine erstaunliche Ähnlichkeit zum Dichter im vorliegenden Blatt. Die Vorlage der Stecher war ein Gemälde von Arthur Pond (1700-1758), der in der Zeit Hogarths gelebt hat und sich daher von seinem Gemälde oder Stich die Anregung geholt haben könnte. So hatte das Porträt möglicherweise Wiedererkennungswert.

Signatur: Pl. 3. 41.

Beschriftung: The distrest Poet.

Material/Technik

Radierung

Maße

H: 25,1 cm; B: 40,5 cm (Blattmaß). H: 22 cm; B: 25,9 cm (Plattenmaß).

Literatur

  • Sasse, Konrad (Hrsg.) (1966): Katalog zu den Sammlungen des Händel-Hauses in Halle : 4. Teil: Bildsammlung - Hogarth-Graphik, Darstellungen zur Geschichte, Händel-Pflege und Musikkunde. Halle an der Saale
Stiftung Händel-Haus Halle

Objekt aus: Stiftung Händel-Haus Halle

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