Diese unbekannte Radierung entstand nach der Vorlage einer Graphik des britischen Malers und Grafikers William Hogarth (1697-1764), einem bedeutenden Künstler des 18. Jahrhunderts, der sich sozialkritisch mit seiner Umwelt auseinander gesetzt hat. Die Vorlage für das vorliegende Blatt, ein Gemälde, schuf er 1742. Es gilt als Vorläufer für die mehrteilige Serie "Marriage a la Mode" (BS-IV 21 ff.).
Im Bild dreht sich alles um die satirische Darstellung der damaligen Mode und die Oberflächlichkeit des Geschmacks und der Natur der Aristokratie im Allgemeinen. Da fällt zuerst der Blick auf eine Dame, die einen Sackmantel mit lauter Röschen darauf trägt, der unten durch einen Reif aufgeweitet wird und so das Bild stark ausfüllt. Sie bewundert mit kindlicher Aufregung eine winzige Tasse in den Händen eines Mannes vor ihr. Auch dieser trägt ein witziges Arrengement: eine Perücke mit einem langen, geflochtenen Zopf, dazu ein kariertes Kostüm, unter seinem Arm ein auffälliger Dreispitz und entweder eine Pelzjacke oder einen Muff über dem anderen Arm. Links steht eine Frau in einem komisch gebundenen Kleid, sie streichelt das Kinn eines kleinen Mohren mit Turban, der auf einem winzigen Tablett eine Figur balanciert. Die Gemälde im Hintergrund an der Wand des Salons zeigen ebenfalls vielgestaltige Modeweisen. Der kostümierte Affe im Vordergrund scheint eine Liste zu verlesen, die die vier Anwesenden erstellt zu haben scheinen. Sein Grinsen verrät, dass er all das ziemlich albern findet.
Signatur: 62.
Beschriftung: Taste in high life.
de