Der Vesuv-Ausbruch im Jahr 79 n. Chr. stellt trotz seiner ganzen Tragik einen Glücksfall für die archäologische Forschung dar. Denn der Ascheregen, der auf die Städte am Golf von Neapel niederging, konservierte das alltägliche Leben einer mittleren römischen Stadt in all seinen Facetten.
Unter der Asche wurden somit auch die dort befindlichen Wandmalereien verschüttet, wodurch diese Gattung, die sonst eine eher problematische Überlieferung hat, bis zu ihrer Freilegung in der Neuzeit geschützt blieb. So sind die Malereien aus Pompeji oder Herculaneum vergleichsweise gut erhalten. Sie dienen seither als Ausgangspunkt der meisten Forschungen über römische Wandmalerei. Stilistisch und chronologisch wird die römische Wandmalerei nach der von August Mau 1882 erstellten Gliederung in vier Stile eingeteilt. Dieses Fragment wird dem jüngsten, dem sog. 4. Stil oder Phantasiestil (50 bis 79 n. Chr.) zugeordnet. Es stammt vermutlich aus einer Villa aus der Umgebung von Sperlonga.
Die Wandmalereien zweier Häuser in Pompeji bieten gute Vergleichspunkte für dieses Stück. So ähnelt die Medusa-Maske denen im Atrium des Vettier-Hauses, die hängenden Voluten finden sich im Haus der insula IX,5,12 wieder. (AVS)
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