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Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte Brandenburgisches Glas [AK-2016-326_DL_2]
Bodenfunde von der Glashütte Potsdam (Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte CC BY-NC-SA)
Herkunft/Rechte: Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte / Verena Wasmuth (CC BY-NC-SA)
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Bodenfunde von der Glashütte Potsdam

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Beschreibung

Vier Glasbruchstücke bzw. Schmelzreste aus farblosem Glas mit violetten Schlieren, drei in Gelb, ein großes in Grüngelb, ein Glasstab in Hellbraun, einer in Rot sowie ein Hohlpuffenfragment in Dunkelbraun, irisiert und teils korrodiert.
Bei dem Konvolut handelt es sich um Bodenfunde vom Standort der ehemaligen Glashütte am Hakendamm, heute überbaut von der Friedrich-Engels-Straße. Sie belegen die Bandbreite der Farben, die in der brandenburgisch-preußischen Hofglashütte zwischen ihrer Gründung 1678 und ihrem Eingehen 1736 produziert wurden. Die Impulse zur Farbglasherstellung setzte Johann Kunckel, der die Schriften Antonio Neris studiert hatte. Zur Imitation von Amethysten verwendete er Magnesium und "Zaffera" aus kobalthaltigen Erzen (Kunckel, Ars vitraria experimentalis, 1679, Buch 1, Kap. 48, S. 91). Diese Bruchstücke aus farblosem Glas mit violetten Einschlüssen sprechen dafür, dass Kunckel sich bereits mit Überfangtechniken beschäftigte. Am ehemaligen Standort seiner Experimentalglashütte auf der Pfaueninsel kamen mehrere ähnliche Scherben zutage. Sie sind heute in der Meierei der Insel ausgestellt. Lothar Franze vermutet in diesen Fragmenten hingegen Nebenprodukte, bzw. Produktionsreste (vgl. Franze, Potsdams "Hakendammische Hütte", 2013, S. 52). Zur Herstellung gelb durchgefärbten Glases kannte Kunckel gleich mehrere Rezepturen, überwiegend unter Zugabe von Stibnit (Antimonit) und Zinn (Kunckel, Ars vitraria experimentalis, 1679, Buch 2, S. 58f.). Überliefert sind hingegen keine intakten Stücke in dieser Farbe. Für eine rote Färbung verwendete Kunckel neben Goldpurpur für das berühmten Goldrubinglas auch Kupfer bzw. Eisen (s. Inv. Nr. AK-2019-33).
Anders als die unverarbeiteten Fragmente aus Glasschmelze sind die zwei Stäbe durch Ziehen und die Hohlpuffenscherbe durch Einblasen in eine Rippenform nach venezianischer Art manuell bearbeitet worden. Erstere könnten als Zierelemente in Baluster oder Knäufe eingeschmolzen, letztere als Balusterelemente eines Kelches gedient haben. Die Fundstücke wurden dem Potsdam Museum 2016 als Schenkung vermacht und im Januar 2018 rechtmäßig an das BLDAM überwiesen, das Teile als Dauerleihgabe zur Verwahrung überließ. [Verena Wasmuth]

Material/Technik

Glas: farblos, gelb, grüngelb, braun, rot und violett / geschmolzen

Maße

violett: 1,9 - 3,1 cm (L.) x 1 - 2,9 cm (B.) x 0,5 - 1,5 cm (T.); gelb: 1,8 - 2 cm (L.) x 1,5 - 1,8 cm (B.) x 1,1 - 1,2 cm (T.); grüngelb: 4,2 x 2,7 x 1,9 cm; hellbraun: 2,3 x 2,5 x 2 cm; braun: L. 2,6 cm, Dm. 0,4 cm; rot: L. 2,5 cm

Karte
Hergestellt Hergestellt
1679
Potsdamer Glashütte
Potsdam
Gefunden Gefunden
2004
Friedrich-Engels-Straße (Potsdam)
1678 2006
Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Objekt aus: Potsdam Museum - Forum für Kunst und Geschichte

Das Potsdam Museum wurde 1909 von Potsdamer Bürgern und Mäzenen, die im Potsdamer Kunstverein und Potsdamer Museumsverein aktiv waren, als...

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