Epitaph mit Totenkrone. In Grau, Schwarz und Gold gefasstes hölzernes Epitaph. Der Widmungstext lautet: "Engel Sophie / Dorothea Dreves / ist gb.: an 21. October / 1850, gst. an 29 Novem / ber 1857: Mein Jesulein / ist meine lust Ich liege / nun an seiner brust." Auf einer Halterung am Fuß des Epitaphs liegt die Totenkrone, die in ihrer Gestaltung den in Schaumburg üblichen Brautkronen entspricht. Das Epitaph stammt aus der Kirche in Beckedorf, Kr. Schaumburg.
Zwischen Hochzeits- und Totenbrauchtum bestand ein enger Zusammenhang, wenn es um die Bestattung unverheirateter Mädchen und Jungen ging. Oft wurde ein Ledigenbegräbnis unter Verwendung einer Totenkrone begangen, die als Zeichen der Jungfräulichkeit diente. Der Text auf dem Epitaph verweist auf die Vorstellung von der himmlischen Hochzeit, die denen zuteilwurde, die im Leben dieses Ziel nicht erreicht hatten.
Die Totenkronen wurden meist nicht mit ins Grab gegeben, sondern in der Kirche verwahrt, oftmals auf Brettern, die aber nicht immer die aufwendige Gestalt hatten, wie in diesem Beispiel. Anderenorts wurden Totenkronen in einem Glaskasten am Grab präsentiert. In der weiteren Umgebung Hannovers verschwanden die Totenkronen, nicht zuletzt auf Einfluss der Pastoren, meist gegen Ende des 19. Jahrhunderts.
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