In der klavierbauerisch experimentellen Periode um 1800 wurde versucht, einen charakteristischen Harfenklang mithilfe einer Tastatur zu erzeugen. In den Jahren 1813 und 1814 ließen sich Bateman in London und Johann Christian Dietz in Paris die Erfindung patentieren, weithin verbreitet war das Instrument allerdings nie. Die seidenumsponnenen Saiten werden mithilfe von belederten Metallhaken angerissen, was dem Klang eines zupfenden Fingers relativ nahe kommt. Das Problem des Resonanzbodens löst Ignaz Lutz (Wien, um 1890) mit einem Kasten, der schräg an der Rückseite des schwarz lackierten Klaviaturgehäuses angebracht ist. In Pianinoform, d.h. die Saiten stehen senkrecht zur Klaviatur, ergibt sich mit der bassseitig links angebrachten goldenen Säule tatsächlich eine harfenartige Optik, die dem Aufbau eines Giraffenklaviers grundsätzlich nicht unähnlich ist. [Till Stehr]
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