Das Aquarell zeigt das schmiedeeiserne Gittertor zum Gelände des Weißhauses mit den beiden flankierenden Sandsteinpfeilern von der rechten Seite. Die beiden geschwungenen Torflügel mit den nach oben hin wie Pfeilspitzen geformten Streben sind weit geöffnet und nehmen fast zwei Drittel des Bildes ein. Dazwischen kann man den ungepflasterten, unebenen Weg erkennen, der zum Weißhaus führt. Lazarus malte dieses Bild mit den für ihn typischen breiten und expressiven, aber dennoch fein nuancierten Pinselstrichen in Grün-, Grau- und Brauntönen, den Farben des Mosellandes.
Max Leon Lazarus wurde am 12. Juli 1892 in Trier als Sohn einer jüdischen Familie geboren. Er besuchte die Malklasse von Prof. August Trümper an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Trier. Zwischen 1910 und 1911 besuchte er die Kunstgewerbeschule in Düsseldorf, die kurz zuvor von Peter Behrens reformiert worden war. 1911 hielt er sich in München und Insbruck auf, danach ging er nach Weimar. Im Ersten Weltkrieg wurde er als Soldat unter anderem an der Westfront ein- gesetzt. Nach seiner Rückkehr nach Trier eröffnete er einen handwerklichen Malerbetrieb, widmete sich aber auch weiterhin seiner künstlerischen Tätigkeit. Zusätzlich war Lazarus auch überregional als Synagogenmaler tätig. Nach der erfolgreichen Ausmalung der Merziger Synagoge folgten Aufträge in Trier, Neumagen, Langen/Hessen, Herford, Lübbecke/Westfalen, Homburg/Saar, Thalfang und Wuppertal-Elberfeld. All diese Gebäude wurden während der Reichspogromnacht im November 1938 beziehungsweise während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg zerstört. Da Lazarus als Jude nicht in die nationalsozialistische Reichskulturkammer aufgenommen wurde, durfte er nach 1933 nicht mehr offiziell als Künstler in Erscheinung treten. 1938 floh er mit seiner Familie in die USA und ließ sich zunächst in St. Louis nieder, wo andere Familienmitglieder bereits seit 1909 lebten. Seinen Lebensunterhalt verdiente er damit, Möbel zu bemalen und Tapetenmuster zu entwerfen. Ab 1939 hatte er auch in den USA Erfolg als Künstler. Er nahm an verschiedenen Ausstellungen in den USA teil, meistens mit Holzschnitten oder Drucken. 1954 kam er noch einmal nach Trier zurück, musste allerdings wegen gesundheitlicher Probleme vorzeitig in die USA zurückkehren. Nach langer Krankheit starb er 1961 in Denver.
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