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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Metall & Schmuck [MOKHWEM00596]
Amulettbehälter „tumar“ (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt RR-F)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Falk Wenzel, Halle (Saale) (RR-F)
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Amulettbehälter „tumar“

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Beschreibung

Der wichtigste und am weitesten verbreitete Schmuck Mittelasiens setzt sich aus drei Elementen zusammen: dem Zylinder „bozbend“ zur Aufnahme eines beschriebenen Amulettes, dem aufgesetzten dreieckigen Bergmotiv und den klingenden Anhängern zum Vertreiben der bösen Geister. Frauen im gebärfähigen Alter tragen den „tumar“ vor dem Leib, um ihre Fruchtbarkeit, bzw. das ungeborene Leben zu schützen. Durch die enge Nachbarschaft mit den Kasachen haben einige Tschaudyr-Turkmenengruppen die Dekortechniken der Kasachen übernommen. Falsches Granulé und farbig unterlegte, mit silbernen Linien überfangene Glassteine zeichnen den Dekorstil aus. Dabei veränderten die Tschaudyr die turkmenischen Grundformen nicht.
Die beiden Löcher in dem Bergmotiv, rechts und links des zentralen Steines, verweisen darauf, dass das der „tumar“ außer Gebrauch geraten und als Haussegen an den Türrahmen genagelt war.
Der gesamte Amulettbehälter ist silbern und verzichtet komplett auf Feuervergoldung. Der dreieckige Bergaufsatz ist reich mit falschem Granulé verziert, welches in kleinen Dreiecken angeordnet ist. In die Ecken des Dreiecks sind rotorange unterlegte Glassteine in der Form des „asyk“ gefasst, die dann mit silbernem, falschen Granulé dekoriert wurden. Das gleiche gilt für den ovalen Glasstein in der Mitte, der jedoch aufwendiger verziert ist. An den drei Ecken sind florale geprägte silberne Elemente befestigt. Die „bozbend“-Röhre ist an vier Seiten abgeflacht und wirkt dadurch rechteckig mit abgerundeten Kanten. Es befinden sich drei horizontal gefasste, ovale flache Glassteine in Fassungen darauf. Die Steine sind farbig hinterlegt und mit falschem Granulé, welches in dreieckige Formen arrangiert ist, verziert. Nach unten gehen von der „bozbend“-Röhre drei stiliserte fliegende Vögel ab. Auf den Motiven sind drei farbig unterlegte Steine in „asyk“-Form in Zargen gefasst. Die Steine sind mit falschem Granulé überverziert. An den Spitzen sind sechs geprägte Applikationen angebracht. Insgesamt sind an dem Amulettbehälter neun Fuchsschwanzketten mit Glöckchen an den Enden befestigt. Die Schellen sind als Granatäpfel geformt.

Material/Technik

Silber, Karneole, farbig unterlegtes Glas, geprägt, gefasst, gelötet, montiert

Maße

Objektmaß: 26 x 18,5 x 3,5 cm, Gewicht: 311,5 g

Literatur

  • Schletzer, Dieter und Reinhold (1983): Alter Silberschmuck der Turkmenen. Ein Beitrag zur Erforschung der Symbole in der Kultur der Nomaden Innerasiens. Berlin
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

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