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Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Metall & Schmuck [MOKHWEM00595]
Amulettbehälter „tumar“ (Kulturstiftung Sachsen-Anhalt RR-F)
Herkunft/Rechte: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt / Falk Wenzel, Halle (Saale) (RR-F)
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Amulettbehälter „tumar“

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Beschreibung

Der wichtigste und am weitesten verbreitete Schmuck Mittelasiens setzt sich aus drei Elementen zusammen: dem Zylinder „bozbend“ zur Aufnahme eines beschriebenen Amulettes, dem aufgesetzten dreieckigen Bergmotiv und den klingenden Anhängern zum Vertreiben der bösen Geister. Frauen im gebärfähigen Alter tragen den „tumar“ vor dem Leib, um ihre Fruchtbarkeit, bzw. das ungeborene Leben zu schützen.
Durch die enge Nachbarschaft mit den Kasachen haben einige Tschaudyr-Turkmenen die Dekortechniken der Kasachen übernommen. Falsches Granulé und farbig unterlegte, mit silbernen Linien überfangene Glassteine zeichnen den Dekorstil aus. Dabei veränderten die Tschaudyr die turkmenischen Grundformen nicht.
Der gesamte Amulettbehälter ist silbern und verzichtet komplette auf Feuervergoldung. Der dreieckige Bergaufsatz ist reich mit falschem Granulé verziert, welches in kleinen Dreiecken angeordnet ist. In die Ecken des Dreiecks sind mit Blumen geprägte Applikationen angelötet. Der mittlere, vertikal gefasste, farbig unterlegte Glasstein ist mit falschen Granulé aufwendig überziert. An der Spitze des Bergmotivs ist eine Platte in Form des „asyk“ befestigt, auf der ein tropfenförmiger, farbig unterlegte, verzierter Stein in eine Zarge gefasst ist. Die „bozbend“-Röhre ist an vier Seiten abgeflacht und wirkt dadurch rechteckig mit abgerundeten Kanten. Es befinden sich drei horizontal ausgerichtete, ovale flache Glassteine in Fassungen darauf. Die Steine sind farbig hinterlegt und mit falschem Granulé, welches in dreieckige Formen arrangiert ist, verziert. Rechts und links ist auf dem Amulettzylinder jeweils ein Element mit tropfenförmigem Stein befestigt. Nach unten gehen von der „bozbend“-Röhre drei floral wirkende Formen ab. Vermutlich handelt es sich hierbei um eine stilisierte Darstellung der turkmenischen Wildtulpe, die als Symbol für Frühling, Fruchtbarkeit und das wiederkehrende Leben steht. Es kann sich aber auch um stilisierte, fliegende Vögel handeln. Auf den Motiven sind drei ovale, farbig unterlegte Steine in Zargen gefasst. Die Glassteine sind mit falschem Granulé überverziert. Um die Steine herum sind neun mit Blumenmotive geprägte Applikationen angelötet. Insgesamt sind an dem Amulettbehälter neun Fuchsschwanzketten mit Glöckchen an den Enden befestigt.

Material/Technik

Silber, Applikationen, farbig unterlegtes Glas, geprägt, gelötet, gefasst, montiert

Maße

Objektmaß: 27 x 20 x 3 cm, Gewicht: 389,5 g

Literatur

  • Schletzer, Dieter und Reinhold (1983): Alter Silberschmuck der Turkmenen. Ein Beitrag zur Erforschung der Symbole in der Kultur der Nomaden Innerasiens. Berlin
Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

Objekt aus: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt - Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale)

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