Original: Deutsch
Wir Oberschultheis, Schultheis, Bürgermeister und Schöppen der Statt Itzstein | bekennen hiermitt,vor männiglichen, daß in sitzentem Gericht, an heute zu End gemeldtem Dato, erschienen ist, der Ehrbare | Johann Balthasar Philgus, weyland Herrn Johann Balthasars Philgi, gewesenen allhiesigen Landgerichtschreibers und | Organisten, jetztmahlen aber wohlbestellen Amptschreibers und Organisten zu Wiesbaden, ehelicher Sohn, zuvernehmen gebente, | wie daß er, zu Prosequirung seiner erlernten Barbierkunst, sich ferner, in die Frembde zubegeben willens, dereregen und anverderst, | umb vörderlichern Aufnahme und fortkommens willen, ihme, glaubhafften Schein, seiner ehelichen Abkunfft und Gebuhrte, | vonnöthen: Wann dann Kundschafft der Warheit, niemanden zuversagen, So bezeugen Wir, bey denen Ayden und Pflichten | vormitt der Hochgräflichen Unsrer gnädigsten Herrschafft wie zugethan seynd, daß ermellter Johann Balthasar | Philgus, von Herrn Johann Balthasarn Philgo, jetzmaligen hochgräfl(ichen) Nassau Saarbrückischen Amptschreibern und | fürstli(chen) Hessen=Darmbstättischen Ampts [K?]ellers, Herrn Georg Kützeln, zu Homberg, nachgebohrenen Ehlaiblichen | Tochter, welche den 13ten January, A° 1657, daselbst, ihren Ehrentag gehallten, auch mit Schappell und Gebände, | in jungfräulihcer Zierde, zur Kirchen und Strasen gangen, den 8ten Novembri besagten 1657ten Jahres, allhier | zu Itzstein, aus rechtem reinem Ehebett(e) erzielet und gebohren, auch folgente zur H: Taufe befördert worden, bey | Tauffgezeugen, des Reiches frey hochEdelgebohren und Gestrengen Herrn, Herrn Johann Friedrichs Köthen von Wanscheid, | damahligen Churfürstlichen Maintzischen Obristen und Commandanten, der Vestung [Schereichardenburg?] ob Maintz, sodann | der wohlehren= und tugendbegabten frawen Eulalien Keunin, weyland Herrn Keun(en), gewesenen Schultheißen zu | Bockenheimb ehrbahren Hausfrawen: Nachgehents er dann, von seinen Elltern die er er auch allen Christlichen | Gehorsambs, wie einem frommen Kinde ansteht, verehrt: Zur forcht Gottes und allen Christlichen Tugenden, ausge= | [fußet?], und in der Schul, zu der Lateinischen Sprache, angehallten worden, biß er endlich, die löbl(iche) Barbier= | Kunst, zunftgemäss erlernet. Des lange er sich dieser Orthen aufgehallten, hat er sich, gleich einem ehrliebenten, frommen | und zünftigen Junggesellen geziemet, gebärdet, als dann anderst, von ihme nicht zu vernehmen gewesen. Neben deme | er, mitt keiner Leibeigenschafft verhafft, besondern, als eine freizügige Person, auf= und anzuerkennen ist. p. | Belangen solchem nach, hiermitt männiglichen, stande geziemet, Sie gerichen, [?] Johann Balthasarn | Philgum, seiner redlichen Abkunfft und guten Verhaltens wegen, allen befördersamen Willen erfinden | zulassen: solches wird er, seines Orthes verdienen, und wie [?], bey solchen und anderen Begebenheiten, | in Urkund unseres vorgetruckten anhangenden Stattgericht(es) Insiegell. So geschehen in hochgräflicher | Residentz Itzstein, den 8ten Junii st: vet. Anno Christi Sechszehenhundert, achtzig und eins.
[Transkription nach Fotografien: Dr. Stefan Krüger, Frankfurt am Main]